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21. Sonntag nach Trinitatis

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21. Sonntag nach Trinitatis




Lass dich nicht vom Bösen überwinden,

sondern überwinde das Böse mit Gutem.
(Römer 12, 21)





Die letzten Wochen des Kirchenjahres wollen es noch mal so richtig wissen. Eine steife Brise, die uns hier entgegenschlägt.
Aber wenn wir mal ehrlich sind und uns die Welt da draußen betrachten, ist es wirklich fünf vor zwölf. Und wenn wir nicht anfangen, danach zu leben, was Gott uns lehrt, ist es ganz schnell fünf nach zwölf.

Im letzten Jahr lag mein Augenmerk für diesen Sonntag noch auf den Kriegen dieser Welt. Und ich stellte uns die Frage – Warum sind Kriege da?

Warum müssen immer wieder Kriege geführt werden? Warum muss die Welt immer wieder durch brutale Gewalttaten erschüttert werden? Warum lernen wir Menschen nichts aus unserer Vergangenheit?
Warum muss sich die Geschichte immerfort wiederholen?

Aber muss sie das?

Wenn ich die Bilder aus den Kriegsgebieten sehe, die Zerstörung und das Leid der Menschen, frage ich mich: Wie blind, wie finster müssen die Herzen der Menschen sein, dass sie sich zu solchen Taten hinreißen lassen?

Und da habe ich die Antwort auf all die Fragen des WARUMS.
Die Herzen der Menschen.

Wir können die Welt nicht verändern, wenn wir uns nicht ändern. Alles beginnt zuerst in uns, in unseren Herzen, auch die Heilung und Erlösung der Welt.

Erst wenn unser eigenes Herz heilt und bereit ist Liebe zu empfangen und weiterzugeben, dann hat auch die Welt eine Chance Liebe zu empfangen und weiterzugeben.
Alles beginnt zuerst in uns.

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Matthäus 22,39)

Ein Ausspruch von Jesus, den sicherlich jeder kennt.
Und wie oft sagen wir: „Das tu ich auch.“

Wer würde schon von sich behaupten, dass er ein feindseliger Mensch ist. Wir sagen wir streiten uns nicht und behaupten von uns selber nicht nachtragend zu sein. Wir mögen unsere Nachbarn, unsere Arbeitskollegen, unsere Freunde, Bekannte oder Verwandte, jeden auf eine ganz besondere Art und Weise. Den einen mehr, den anderen vielleicht weniger. Wir können nicht alle mit der gleichen Intensität lieben, aber allen gütig und freundlich, freundschaftlich, gegenübertreten.

Fast schon zu schön, um wahr zu sein – diese heile Welt, in die ich mich gerade rette. Und ja, das mag vielleicht auch alles so zutreffen, zumindest auf eine gewisse Art und Weise, in einem fein abgesteckten Rahmen. Aber ganz so einfach ist das am Ende dann leider doch nicht.

Was ist mit den Menschen, die uns nicht wohlgesonnen sind?
Mögen wir die auch?
Was ist, wenn der Haussegen doch mal schief hängt, weil unser Partner irgendwas Falsches gesagt oder getan oder vielleicht auch nicht getan hat?
Was ist, wenn wir bemerken, dass ein Freund uns belügt oder vielleicht sogar betrügt?
Wächst dann nicht doch ein klein bisschen Groll, Wut und Zorn in uns?
Ist dieses Verhalten nicht allzu menschlich?

Wenn uns einer nicht beachtet, ist das ja vielleicht noch ok, aber was ist, wenn er uns verleumdet, schlecht über uns redet, uns belügt oder gar betrügt? Was, wenn ein Mensch unsere Familie oder unseren Partner oder gar unsere Kinder verbal oder vielleicht sogar körperlich angreift, ihnen Gewalt antut?

Puh, das sind wahre Herausforderungen, vor denen wir stehen.

Kommen in solchen Situationen auch noch Jesu Worte in unserem Leben zum Tragen?
Wie steht es in diesen Momenten um unser Seelenheil? Was geht in unserem Herzen vor?
Mögen wir dann nicht am liebsten Rache üben, in welcher Form auch immer.

Und just in diesem Moment, in unserem größten Groll, in unserem tiefsten Zorn, in unserer äußersten Wut, kommt Jesus ums Eck und erzählt uns etwas von „Liebt Eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.“ (Matthäus 5,44)

Das sitzt.

Aber genau das ist der Kern des Evangeliums.
Liebe!

Liebe üben, Liebe geben, auch wenn es noch so weh tut.

Bei Jesus gilt nicht das Gesetz der Selbstjustiz, sondern der Gerechtigkeit Gottes. Gott alleine ist Richter über die Menschen. Nicht wir.

„Richte nicht, damit du nicht gerichtet wirst.“


Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.
Denn wie ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden;
und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. 
(Matthäus 7,1-2)


Wenn wir Richter und Vollstrecker spielen, dann stellen wir uns Gott gleich. Und wenn wir Rache suchen, stellen wir uns auf das gleiche Niveau, wie unser Gegenüber und die Bosheit nimmt uns fest in ihren Griff. Wenn wir unserem Gerechtigkeitssinn nachjagen, dann jagen wir nicht dem Guten, sondern einzig und alleine dem Bösen nach.


Lass ab vom Bösen und tue Gutes;
suche Frieden und jage ihm nach!
(Psalm 34,15)


Glauben wir an Gott?
Vertrauen wir unserem Herrn?
Und stellen wir IHN über alles in unserem Leben und auf Erden?
Dann sollten wir verdammt noch mal auch IHM den Richterstuhl überlassen.

Wenn jemand uns Schaden zugefügt hat, dann dürfen wir nicht in die Falle der Sünde tappen und uns mit der Bosheit auf eine Stufe stellen.

Wie soll ein Umdenken in dieser Welt geschehen, wenn keiner aus diesem Hamsterrad ausbricht? Gewalt – Rache – Betrug – Rache – Verleumdung – Rache. Wo hört das ganze auf?

Wir müssen uns gegen das Böse in dieser Welt zur Wehr setzen. Aber nicht mit Gegengewalt, nicht mit erneuter Verleumdung – nicht mit „Zahn um Zahn, Auge um Auge, Hand um Hand“, sondern mit LIEBE!

Es gilt diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Es gilt andere Wege einzuschlagen. Es gilt das Böse ins Gute zu verkehren. Es gilt einfach mal die andere Wange hinzuhalten, anstatt zum Gegenschlag auszuholen; das letzte Hemd zu geben, anstatt meinen Gegenüber erst recht über den Tisch zu ziehen; die Extra-Meile mit einem zu gehen, anstatt ihn links liegen zu lassen.

Liebe bedeutet, Andere in ihrer Art zu akzeptieren, Menschen nicht mit unterschiedlichen Maßstäben zu messen, nicht zu wüten, nicht zu zürnen oder gar ausfällig zu werden. Liebe bedeutet verzeihen können, annehmen und opfern.

Liebe und Frieden bedeutet Ruhe und Besonnenheit, Annahme und Hilfsbereitschaft, Akzeptanz und Rücksichtnahme. Vertrauen bedeutet, den eigenen Gerechtigkeitssinn hintenanzustellen und Gott walten zu lassen. Glauben bedeutet, gerade für die Menschen zu beten, die uns Schmerzen zugefügt haben.

Haben wir uns einmal gefragt, warum ein Mensch so ist, wie er ist? Warum er uns so abweisend oder feindselig begegnet? Was ihn zu einer bestimmten Tat treibt?

Wir sehen nur unser Leid, unseren Schmerz, unsere Gefühle, aber nicht, was unser Gegenüber durchmacht.
Was hat er vielleicht schon alles erlebt? Was musste er durchstehen? Welches Leid hat er selber erfahren? Sicher hat auch dieser Mensch nicht das Recht seinen Frust an anderen auszulassen, aber ist es unsere Aufgabe über diesen Menschen zu richten? Haben wir das Recht dazu? Haben wir die Weitsicht dafür?

NEIN!! Und das ist keine Aussage, die ich vorgebe – DAS ist eine Wahrheit Gottes und ein Leitfaden für unsere Nachfolge.
Wir haben nicht das Recht zu richten, wir sind gesandt, um zu helfen, zu heilen und zu retten – für Gott!


denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte,
sondern dass ich die Welt rette.
(Johannes 12,47b)


Lass dich nicht vom Bösen überwinden,
sondern überwinde das Böse mit Gutem.
(Römer 12, 21)

Es ist gerade diese Herausforderung, die uns heute begegnet. Und nicht nur heute. Es ist ein ewiger Weg, wenn wir unser Leben Jesus übergeben haben.

Dieser Mensch, der uns in Hass, Wut und Gewalt gegenübertritt, hat vielleicht auch etwas Schlechtes erlebt, etwas wofür er vielleicht noch nicht mal etwas konnte. Also warum sollten wir uns, von der in ihm innewohnenden Sünde verleiten lassen? Es sollte eher unser Ansinnen sein, ihm aus diesem Teufelskreis herauszuhelfen. Und wie könnte eine Veränderung im Herzen eines Menschen besser erfolgen als mit Liebe und Annahme?

Was bewirkt denn eine Veränderung in einem Herzen? Wenn wir über Dinge oder Verhaltensweisen, die uns tagein, tagaus begegnen, nachdenken, weil sie vielleicht so gänzlich nicht den unsrigen entsprechen.

Was bleibt im Gedächtnis, wenn ich mit einem Gegenschlag reagiere?
Wut, noch mehr Wut, noch mehr Hass, noch mehr Böses.

Und was bleibt, wenn ich mit Liebe, Verständnis und Hilfe reagiere? Bewirkt nicht unsere veränderte Herzenshaltung bereits einen Gedankenanstoß bei unserem Gegenüber?

Wenn unsere Reaktion im Gedächtnis dieser sündigen Seele bleibt, wäre es dann nicht viel besser ihm mit Vergebung, Annahme und Verständnis zu begegnen, um ihn damit vielleicht auch ein Stück weit zum Staunen und Nachdenken zu bringen? Wenn wir das schaffen, dann ist es, als ob wir mit einem Meißel den ersten Riss in dieses versteinerte Herz hineinschlagen würden.

Wir sollen nicht alles schlucken, was uns widerfährt, aber wenn wir reagieren, dann sollte es mit Liebe und Annahme geschehen, um genau diesen Wandel der Herzen, den letztlich nur Gott bewirken kann, anzustoßen.

Ein verdammt harter Weg. Wer geht schon gerne in Liebe auf jemanden zu, den er überhaupt nicht leiden kann, der einem unglaublich weh getan hat – sei es körperlich oder seelisch.

Liebe üben gegenüber unseren Freunden, gegenüber Fremden, aber auch gegenüber unseren Feinden.

Als Christen sollte es stets unser Ansporn sein, in Liebe mit unseren Mitmenschen zu leben. Wir sollen „Friedensstifter“ sein. Aber das ist nicht immer ein leichtes Unterfangen. Oft geraten wir gerade beim „Frieden stiften“ an unsere Grenzen, wenn sich Widerstand gegen uns erhebt. Und dann heißt es Farbe bekennen und Gott vertrauen.

Jesus hat einmal gesagt, dass Er nicht gekommen ist, um Frieden zu bringen, sondern dass Er auch Familien auseinanderbringen wird. (vgl. Matthäus 10,40) Jesus, der Sohn Gottes, der Liebe und Frieden predigt, bringt keinen Frieden, sondern Entzweiung? Das klingt anfangs wie ein Widerspruch in sich selbst, aber das ist es eben nicht.

Jesus ist der Friede Gottes und wer Ihm folgt, wird diesen Frieden empfangen und aus Ihm heraus leben können. Aber Jesus ist in eine Welt hineingekommen, die tiefschwarz ist, dunkler als die Nacht, durchtriebener als jeder Hinterhalt und Rücksichtsloser als der schlimmste Krieg. Bei Jesus prallen zwei Welten aufeinander. Gott und die Welt – Herrlichkeit gegen Sünde. Und bei Jesus scheiden sich nicht nur die Geister, sondern auch das Gute und das Böse. Und da machen auch familiäre Bande keine Ausnahme.

Bleiben wir mit der Welt verbunden, dann bleiben wir unweigerlich an der Sünde verhaftet. Folgen wir hingegen Jesus, dann jagen wir dem Guten nach. Bei Jesus kommen wir an einen Scheidepunkt unseres Lebens. Bei Ihm trennt sich die Spreu vom Weizen, der Weg der Welt von dem Weg Gottes.

Wir können nicht Gott und der Welt dienen. Hier müssen wir uns entscheiden. Gott oder die Welt. Und so hart diese Entscheidung auch sein mag, ist es doch der erste Schritt in die richtige Richtung. Ein Schritt in die Veränderung unseres Seins, unseres Denkens und Handelns. Alles beginnt zuerst bei uns. Bei unserer Entscheidung für Jesus und gegen die Welt.

Und jeder auf dieser Welt hat es verdient, vor diese Entscheidung gestellt zu werden. Egal ob Freund oder Feind. Egal ob Mutter oder Vater. Egal ob Bekannter oder Fremder.

Gott möchte jeden Menschen retten und Er öffnet Sein Herz für jede verlorene Seele. Und deshalb sollten auch wir jedem die Möglichkeit bereiten, sich zu entscheiden. Freiheit oder Zwang? Gewalt oder Frieden. Gut oder Böse.

Jesus ist unser Vorbild für Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit. Und wir, als Nachfolger Christi, sind Vorbilder für die Welt.

Und letztlich kann es nur eine wahre Entscheidung geben, egal ob wir Christen oder Heiden sind – Die Entscheidung für Gott – für das GUTE.

Auch für uns ist es immer wieder ein Kampf für die richtige Entscheidung. Es ist uns wahrlich nicht in die Wiege gelegt. Wir leben in dieser Welt und sind dadurch immer ihren Versuchungen und Verlockungen, dem Bösen, ausgeliefert.
Und so wie Jesus für Gottes Frieden gekämpft hat, sind auch wir „Kämpfer“ für unseren Herrn. Aber wir kämpfen nicht mit den Waffen dieser Welt. Die Kämpfe, die wir führen sollen, führen wir nicht mit Schwertern oder Pistolen, sondern mit dem Wort und der Wahrheit Gottes.

Paulus hat in seinem Brief an die Epheser ebenfalls von diesen Kämpfen gesprochen. Es sind keine Kämpfe, die auf den Schlachtfeldern der Welt ausgetragen werden, nicht auf weitem Land, nicht in Bergen, nicht in Wüsten, nicht in Städten. Es sind geistliche Kämpfe, die wir in dieser Welt zu führen haben, und davon nicht gerade wenige.

Wenn wir uns dem Satan, dem Herrscher dieser Welt, in der wir nun mal leben, stellen wollen, dann müssen wir in einen Kampf ziehen – ein Kampf Gut gegen Böse, ein Kampf, der zuallererst und immer wieder tief in unseren Herzen beginnt. Und um in diesen Kampf ziehen zu können, brauchen wir die geballte Kraft und Stärke Gottes und, wie es Paulus so treffend formuliert, Seine Waffenrüstung.

- den Gürtel der Wahrheit
- den Schutzpanzer der Gerechtigkeit
- die Stiefel des Friedens
- den Helm des Heils
- das Schwert des Geistes
- und den Schild des Glaubens


Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.
Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels.
Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen,
mit den Herren der Welt, die über diese Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.
Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden
und das Feld behalten könnt. So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan
mit dem Panzer der Gerechtigkeit
und beschuht an den Füßen, bereit für das Evangelium des Friedens.
Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen,
und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.
(Epheser 6,10-17)


Und mit diesen Waffen und Gott an unserer Seite ziehen wir in den Kampf – in den eigenen Kampf, in den Kampf gegen unsere verhärteten Herzen und in den Kampf der Welt, gegen Macht, Rücksichtslosigkeit, Gier und Habsucht. Wir kämpfen täglich gegen die Lüge, den Betrug, gegen das Vorverurteilen und für die Liebe.

Alle Veränderung beginnt in uns, in unseren Herzen.
Legen wir unsere verhärteten Herzen in Gottes Hände und lassen wir uns von Ihm ein neues, lebendiges Herz geben. Lassen wir uns zeigen, wie wir den eigenen inneren Kampf angehen und gewinnen können, damit wir durch unsere veränderte Herzenshaltung, andere Menschen erreichen und bewegen.

Lassen wir zu, dass wir die Schönheit und Vollkommenheit Seiner Schöpfung und all Seiner Geschöpfe erkennen und sie ehren, anstatt sie zu zerstören.

Lass dich nicht vom Bösen überwinden,
sondern überwinde das Böse mit Gutem.
(Römer 12, 21)

Mögen sich unsere Herzen öffnen, um die Liebe Gottes anzunehmen und sie durch uns hindurchströmen zu lassen. Mögen unsere Seelen den Frieden Gottes spüren, damit durch uns auch unsere Mitmenschen an diesem Frieden teilhaben können. Mögen unsere Gedanken und Taten stets dem Guten nachjagen, damit das Böse in unserem Umfeld, in unserer Welt, keine Chance mehr hat.

Lasst uns Friedenstifter sein!

Amen

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