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15. Sonntag nach Trinitatis

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15. Sonntag nach Trinitatis





Werft alle eure Sorgen auf ihn;
denn er sorgt für euch.
(1. Petrus 5,7)




(AB)Geben


Der 15. Sonntag nach Trinitatis lädt uns ein loszulassen.

Wir sollen unsere Sorgen und Ängste loslassen. Unsere Nöte und Probleme abgeben. Wir sollen uns befreien aus den Zwängen, die uns einengen und lähmen, um frei zu sein. Frei für Gott und das Leben, welches ER für uns vorbereitet hat.

Eine ziemliche Herausforderung, die uns hier begegnet. Wer würde das nicht gerne wollen – einfach alles abgeben, sich keine Gedanken mehr um das Heute und Morgen machen. Grenzenloses Vertrauen in den allmächtigen Gott. Kling wie ein schöner Traum. Aber die Bibel lehrt uns, dass das kein Traum bleiben muss.

Ja, wahrhaftiges ABGEBEN verlangt sehr viel von uns.

Können wir das? JA!

Aber wollen wir das überhaupt? Wollen wir wirklich abgeben? Jein.

Wir sind selbstbestimmte Menschen. Wir wollen alles und jeden in unserem Umfeld kontrollieren und im Blick behalten. Abgeben ist da leichter gesagt, als getan. Und doch begegnet uns dieses „abgeben“ immer wieder in der Heiligen Schrift.

In der Bergpredigt lehrt Jesus uns ABZUGEBEN. „Sorgt euch nicht um euer Leben […]“ (Matthäus 6,25a) Wir brauchen uns keine Gedanken darüber machen, was wir essen oder trinken werden oder was wir anziehen sollen. Gott sorgt für uns. Gott versorgt uns. Und das weit über unsere Vorstellungen hinaus. 


Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben,
was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib,
was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr
als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?
(Matthäus 6,25)


Und Petrus fordert uns in seinem Brief sogar auf, dass wir alle unsere Sorgen auf Gott „werfen“ sollen. Werfen ist eine unglaublich starke Gestik. Es geht hier nicht mehr nur um das einfache Überreichen, sondern das Werfen, dass weit, weit wegwerfen. 

Werft alle eure Sorgen auf ihn;
denn er sorgt für euch. 
(1. Petrus 5,7)

Wir müssen Gott nicht besonders nahestehen, um Ihm unsere Probleme und Sorgen zu übergeben. Auch oder gerade, wenn wir Zeiten der geistlichen Dürre durchmachen, uns entfernt haben von Gott, dürfen, ja sollen wir sogar unsere Sorgen Gott übergeben. Werfen ist nicht nur die Möglichkeit große Entfernungen zu überwinden, sondern auch eine Aufforderung. Eine Aufforderung mit Nachdruck.

WIRF! Tu es endlich! Weit weg damit.

Und glaube mir, unser allmächtiger Gott wird sie auffangen, ER wird dich auffangen, egal wie weit du glaubst, dass du von ihm entfernt bist. Gott wird niemals so fern sein, um uns nicht nahe zu sein. Gott ist da wo wir sind und Er geht mit uns durch alle Lebenslagen – wenn wir es wollen. 


Wohin soll ich gehen vor deinem Geist,
und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?
Führe ich gen Himmel, so bist du da;
bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.
Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer,
so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
Spräche ich: Finsternis möge mich decken
und Nacht statt Licht um mich sein –, so wäre auch Finsternis
nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag.
Finsternis ist wie das Licht.
(Psalm 139,7-12) 


Werft alle eure Sorgen auf ihn;
denn er sorgt für euch. 
(1. Petrus 5,7)

Petrus weiß durch die Jahre mit Jesus und sicher auch durch sein eigenes Leben, dass uns Sorgen und Probleme lähmen. Petrus war vor seiner Begegnung mit Jesus ein einfacher, kleiner Fischer. Vielleicht hatte er eine Familie, war gerade dabei ein gemeinsames Leben aufzubauen. Die Zeit, in der die Römer das Land regierten und die Juden in der Hand hatten, war mitnichten einfach. Die Steuern hoch, der Hunger groß, die Seen leer. Viele Nächte harter Arbeit für vielleicht gerade mal einen Hungerlohn. Wie soll es weitergehen? Kann er eine Familie versorgen? Eine Frau und Kinder? Wird er genug Fische fangen, um den Tisch zu decken, die Steuern zu zahlen und ein Dach über dem Kopf zu haben? Was ist mit den Römern? Wo führt das alles noch hin. Die Atmosphäre war angespannt, es gab überall im Land Tumulte. Sicher war hier sicher nichts.

Und womöglich kämpfte und quälte sich auch Petrus eher von Tag zu Tag, als in Leichtigkeit zu leben.

Probleme und Sorgen lassen uns schwerfällig werden. Wir kommen, wenn überhaupt, nur mühsam vorwärts. Aufstehen und zu einer Arbeit gehen, an der man keine Freude hat. Den Tisch decken, die Schulbrote schmieren, wenn im Kühlschrank gähnende Leere herrscht. Den Eimer voller Wasser leeren, weil es die ganze Nacht durch das undichte Dach geregnet hat. Sich abholen lassen, den Bus oder das Fahrrad nehmen müssen, weil auch noch das Auto kaputt gegangen ist und gerade kein Geld für die Reparatur vorhanden ist. Und am Abend den Partner im Krankenhaus besuchen, der nach einem schweren Unfall auf der Intensivstation liegt. Da will man wahrlich keinen Fuß aus dem Bett machen. Wie soll es nur weitergehen?

Aber all diese Grübeleien um die großen Probleme der Welt, die Probleme unseres eigenen Lebens, aber auch um Nichtigkeiten, bringen uns keinen Schritt weiter. Im Gegenteil, sie verlangsamen unseren Schritt sogar. Probleme lösen sich nicht, wenn wir ihnen nachhängen und nur darüber nachdenken. Wir erstarren in unseren Problemen. All die düsteren Gedanken haften sich an unser Herz und verdunkeln unsere Seele. Um wirklich etwas zu erreichen, um weiterzugehen, raus aus diesen Problemen, müssen wir aktiv werden. 

Werft alle eure Sorgen auf ihn;
denn er sorgt für euch. 
(1. Petrus 5,7)

Wenn das keine Aktivität ist.

Wir haben doch noch so viel vor uns. Das Evangelium, die frohe Botschaft, verkündigt sich nicht von selbst. Wie wollen wir vorwärtskommen und die frohe Botschaft von Jesus in die Welt tragen, wenn wir einen Rucksack voller Ziegelsteine mit uns rumschleppen? Unsere Grübeleien lasten so schwer auf unseren Schultern, wir könnten uns noch so anstrengen, mit ihnen kommen wir keinen Zentimeter voran.

Aber wollen wir wirklich in unseren Sorgen verhaftet bleiben? Reizt uns nicht die unendliche Weite da draußen? Hören wir nicht den Ruf der Schöpfung?

Gott ruft uns in Seinen Dienst und wir sagen „Nein, sorry, ich muss erst ein Problem lösen, komm später wieder.“

In der Bergpredigt heißt es weiter: 


Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit,
so wird euch das alles zufallen.
(Matthäus 6,33) 


Und Psalm 55 sagt: 


Wirf dein Anliegen auf den HERRN;
der wird dich versorgen und wird den Gerechten
in Ewigkeit nicht wanken lassen. 
(Psalm 55,23) 


Wenn wir (ab)geben, werden wir ein Vielfaches erhalten. Gott sorgt für uns.

Die schweren Lasten des Lebens lähmen uns. Mit ihnen gewinnen wir keinen Blumentopf.
Jesus hat Seine Jünger einst mit minimalistischem Gepäck in die Welt gesandt.


Und er rief die Zwölf zu sich und fing an,
sie auszusenden je zwei und zwei,
und gab ihnen Macht über die unreinen Geister
und gebot ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg
als allein einen Stab, kein Brot, keine Tasche, kein Geld im Gürtel
wohl aber Schuhe an den Füßen. Und zieht nicht zwei Hemden an! 
(Markus 6,7-9) 


Ein Stab, ein Hemd, ein paar Schuhe an den Füßen. Das war´s. Warum? Weil Er seine Jünger ins offene Messer laufen lassen wollte? Raus aus der sicheren Obhut und rein in die Wildnis der Menschheit mit nichts als den eigenen Sachen am Leib? Mitnichten. Jesus schafft Vertrauen. Er braucht das vollkommene Vertrauen Seiner Jünger. „Vertraut mir, ich sorge auch für euch, wenn ich nicht da bin.“ Genau das gleiche hat Er auch am Ende Seiner Leibhaftigkeit auf Erden zu den Jüngern gesagt. „Vertraut mir. Wenn ich gehe, sende ich euch einen anderen Beistand.“ 


Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster
[Fürsprecher/ Beistand] geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit.
(Johannes 14,16) 


Jesus braucht unser vollkommenes Vertrauen auf Sein Wort. In dieser „Zwischenzeit“, in der wir uns gerade befinden, müssen wir auf Sein Wort vertrauen. Unsere größte Prüfung heißt Vertrauen. Und wenn Jesus sagt, dass Er uns versorgen wird, dann wird ER es auch tun. Und wenn Er sagt, dass Er unser Problem in die Hand nehmen wird, dann wird ER das auch tun. 

Werft alle eure Sorgen auf ihn;
DENN ER SORGT FÜR EUCH!!!! 
(1. Petrus 5,7)

Gott ist treu, Er hält, was Er verspricht. VERTRAUE! 

AMEN 

Abzugeben ist nicht so leicht, wie es zu sein scheint. Wenn du noch ein bisschen Stärkung brauchst, kannst du gerne HIER die Fortsetzung lesen…



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