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Impuls zum Wochenspruch zum 13. Sonntag nach Trinitatis 2024Wochenspruch zum 13. Sonntag nach Trinitatis 2024
13. Sonntag nach Trinitatis 




Christus spricht: Was ihr getan habt 
einem von diesen meinen geringsten Brüdern, 
das habt ihr mir getan. 
(Matthäus 25,40b) 



Heute, am 13. Sonntag nach Trinitatis, geht es um etwas ganz Besonderes. Es geht um nichts Geringeres und nichts Größeres als die Liebe Gottes. 

Die Liebe von Gott zu uns. 
Die Liebe von uns zu Gott. 
Aber auch um die Liebe von uns zu unseren Mitmenschen. 

Unser Leben ist ein Fluß, ein unendlicher Kreislauf, in deren Zentrum die Liebe Gottes steht. In IHM beginnt und vollendet sich alles. 

Aber was hat das mit unserem Bibelvers für diesen Sonntag zu tun? 

Dieser Sonntag soll uns an genau diese göttliche Liebe erinnern. Und Paulus offenbart uns in seinem ersten Brief an die Korinther, Kapitel 13, diese wunderbare und einzigartige Liebe, die auch wir in uns tragen. Er spricht von einer Liebe, die freundlich und nicht herablassend ist; einer Liebe, die freigiebig und nicht geizig ist; einer Liebe, die gerecht und nicht ungerecht ist; einer Liebe die, fröhlich und nicht verbittert ist. Er zeigt uns in seiner Hommage eine Liebe, die vergibt, anstatt sich zu rächen und die hofft, anstatt zu verzweifeln, eine Liebe, die hilft und füreinander einsteht. 

Und von genau dieser Liebe spricht auch unser Bibelvers. 


Christus spricht: Was ihr getan habt 
einem von diesen meinen geringsten Brüdern, 
das habt ihr mir getan. 
(Matthäus 25,40b) 


Was wir unseren Brüdern, unseren engsten Vertrauten, unseren Glaubensgeschwistern tun, das tun wir auch Jesus (an). 
Und was wir unseren Mitmenschen auf der ganzen Welt tun, das tun wir letztlich Gott (an). 

Gutes oder Böses? 
Hass oder Liebe? 
Barmherzigkeit oder Gleichgültigkeit? 

Die Liebe Gottes, die wir von Ihm empfangen durften, die Er durch Seinen Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen hat, diese Liebe gilt es weiterzutragen, denn es ist eine ganz besondere Liebe. Es ist eine Liebe, die es vermag, die Herzen der Menschen zu verändern und die der Welt Gottes Herrlichkeit offenbaren kann. 

Jesus hat einen ganz besonderen Satz in diesem Zusammenhang geprägt, der weit über alle Generationen Bestand haben wird: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Lukas 10,28b) 

Und dieser Satz begegnet uns rein zufällig auch in unserem Evangelium für diesen Sonntag. 

An diesem Sonntag wird uns das Gleichnis des barmherzigen Samariters an die Hand gegeben. (Lukas 10,25-37) Ich denke, es ist mit Sicherheit eines der bekanntesten Gleichnisse, die Jesus je erzählt hat, weil es auf eine sehr eindrückliche, traurige, wahre und zugleich nachdenkliche Art und Weise unser Handeln in dieser Welt offenbart. Und in Verbindung mit unserem Wochenvers und den Worten Jesu, die diesen Vers einrahmen (Matthäus 25, 31-46), zeichnen wir ein sehr klares Bild von dem, was ist und dem, was in Christus sein sollte. 

Schauen wir uns das Gleichnis in Lukas zunächst einmal an. 


Der barmherzige Samariter 
25 Und siehe, da stand ein Gesetzeslehrer auf, versuchte ihn und sprach:
Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? 
26 Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? 
27 Er antwortete und sprach:
»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele
und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« 
28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben. 
29 Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? 
30 Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho
und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. 
31 Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. 
32 Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. 
33 Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es ihn; 
34 und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm,
hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. 
35 Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach:
Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, 
wenn ich wiederkomme. 
36 Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war? 
37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen! 
(Lukas 10,25-37) 

 

Ein Gesetzeslehrer, ein gottesfürchtiger Mann, der die Tora in- und auswendig kennt, andere lehrt, wie sie Gott ehren, seine Gebote achten und ein anständiges Leben führen können, fragt Jesus, wie man in den Augen Gottes wohl das ewige Leben erhält. Und Jesus in seiner wunderbar einfachen und damit teilweise sehr provozierenden Art, fragt ihn „Was steht im Gesetz!“

 

Wow, das sitzt. Das ist erstmal wie ein Schlag ins Gesicht. Das wollte der Gelehrte sicher nicht hören. Das Gesetz kennt er schließlich, wie seine Westentasche, dass hat er jahrelang studiert. Und doch fordert Jesus ihn auf, einmal nur die Worte des Gesetzes zu hören und genau danach zu leben. Jesus sagt dem Gesetzeslehrer damit quasi, dass er endlich einmal tun soll, was GOTT geboten hat, was ER als Gesetz gegeben hat und nicht, was die Menschen daraus gemacht haben. Jesus hat in seiner Predigerzeit mehrfach angeprangert, dass gerade die Pharisäer und Schriftgelehrten, die eigentlichen Gebote Gottes zu eigenen Geboten und Gesetzen umgeformt haben.


"Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir;
vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren,
die nichts als Menschengebote sind.«
(Matthäus 15,8-9)


Und genau das prangert Er auch hier wieder an.

Der Gesetzeslehrer ist natürlich kein dummer. Er kennt die Tora und Gottes Gebote und kann ihm entsprechend Konter geben. Er antwortet Jesus gewissenhaft: 


Er antwortete und sprach:
»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele
und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« 

(Lukas 10,28) 


Jesus lobt ihn, betont aber erneut: „Dann tu das auch. Handle danach und alles ist gut.


Er aber sprach zu ihm: 
Du hast recht geantwortet; 
tu das, so wirst du leben." 
(Lukas 10,28) 


Ein bisschen stutzig wird der Mann jetzt wohl schon geworden sein. So einfach? Aber das macht er doch. Er lebt ein gottesfürchtiges Leben. Er hält sich an die Gebote. Wo ist der Haken an der ganzen Geschichte? Irgendwas muss er ja noch „falsch“ machen, wenn es nach Jesus geht. Gott liebt und ehrt er, das steht außer Frage und seinem Volk steht er auch wohlgesonnen gegenüber. Aber dieser eine Nachsatz quält ihn „… und deinen Nächsten, wie dich selbst.“ Und er fragt Jesus: „Ja, aber wer ist denn mein Nächster?“ (Lukas 10,29b) und was hat das mit der Liebe zu Gott auf sich? 


Christus spricht:
Was ihr getan habt 
einem von diesen meinen geringsten Brüdern, 
das habt ihr mir getan. 
(Matthäus 25,40b) 


In den Versen davor heißt es: 


Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. 
Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. 
Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. 
Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. 
Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. 
Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. 
(Matthäus 25,35-36) 


„Tu das, so wirst du leben.“ (Lukas 10,28b) 

Wie oft denken wir, dass wir in unserem Glaubensleben, in unserer Nachfolge alles richtig machen und doch schwappen wir am wirklichen Wort Jesu vorbei? 
Und warum? 
Weil wir uns nicht wirklich in Jesus und Seine Worte hineinversetzen. Weil wir sie uns so hindrehen, wie wir sie gerade gebrauchen können. Aber verdrehen wir da nicht die Wahrheit Gottes?

Wenn wir in einer Unglücksschleife feststecken, wenn wir eine schwierige Lage sehen, wenn wir einer ausweglosen Situation gegenüberstehen, fragen wir uns dann, wie Jesus wohl reagiert hätte? Ist unser erster Gedanke Jesus und unser erster Griff zur Bibel und damit zu Gottes lebendigen Wort? 

Schauen wir auf Jesus und Seinen Weg aus einer bestimmten Situation heraus? Schauen wir auf Jesus und hören wir, was Er zu unserem Gegenüber sagt? Schauen wir auf Jesus und lassen wir Seine Reaktion auf Begebenheiten auch in unserem Leben zu? Oder sind es in diesem Moment doch nur alte Geschichten und leere Worte? Und wir lassen uns wieder von unserem eigenen Denken, Reden und Handeln leiten und versuchen aus eigenem gut Dünken eine Situation zu meistern. 


Jesus spricht zu ihm: 
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; 
niemand kommt zum Vater denn durch mich. 
(Johannes 14,6) 


Wir sollten diese Worte mehr als ernst nehmen. 

Wir sehen unser Umfeld nur durch unsere eigenen Augen. Wir sehen nur, was wir sehen wollen, aber nicht darüber hinaus und schon gar nicht hinter eine Geschichte. Wir lesen die Heilige Schrift mit unserem weltlichen Verstand, aber nicht mit dem Herzen Jesu, was in uns schlägt. Unser Blick reicht nur bis ans Kreuz. 

Ja, wir sehen Schmerz, Leid, Not und Ungerechtigkeit, aber meistens nur, wenn es direkt vor unseren Augen liegt, und ob wir es dann auch noch spüren, ist wieder eine ganz andere Sache. Eine Sache von Nähe und Verbundenheit. 

Alles, was über unseren Horizont hinausgeht, alles, was uns nicht direkt betrifft, alles, was HINTER dem Kreuz ist, geht uns auch nichts an. Wir legen Scheuklappen an und setzen Kopfhörer auf. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Nicht meine Welt, nicht meine Baustelle. Seien wir einmal ehrlich zu uns selbst, ist so nicht oftmals unsere Denkweise? 

Jesus spielt in den weltlichen Momenten unseres Lebens, doch eher eine untergeordnete Rolle.

Und doch steht in der Bibel:


»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen,
von ganzer Seele und mit all deiner Kraft
und deinem ganzen Gemüt […]
(Lukas 10,28)


Wir sind mit uns selber so sehr beschäftigt, dass wir unser Umfeld gar nicht mehr richtig wahrnehmen können. Und selbst unser eigenes Leben und die Situationen, die uns begegnen, sehen wir nur allzu oft mit unserem Sinn für das Gerechte und Vollkommene. Wir sehen uns und unser Umfeld nur durch unsere Augen, aber nicht durch die Augen unseres Herzens, in welchem doch die ganze Liebe Gottes steckt. Wir schaffen es einfach nicht das Kreuz zu spüren, in das Elend hineinschauen und die Menschen hinter den Schicksalsschlägen, dem Leid und der Quälerei zu erkennen. 

So auch der Gesetzeslehrer in unserem Evangelium. Er kennt die Worte der Tora, er weiß genau, dass es das Wichtigste ist, Gott zu ehren und zu achten und zu lieben. Und er weiß auch, dass er die Menschen lieben soll, … „wie sich selbst.“, steht alles im Gesetz. 

Und doch ist da dieser begrenzte Blick. 


„Wer ist denn mein Nächster?“ 
(Lukas 10,29b) 


Ja, wer ist
unser Nächster? 

Unser EGO kann es ja schon mal nicht sein, oder? 

Also, wer ist MEIN NÄCHSTER

Neugierig geworden?

Wenn du mehr über "mein Nächster" erfahren und darüber nachdenken möchtest, dann lies gerne noch ein bisschen weiter. -
Hier geht's zum zweiten Teil.

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