Impuls zum
4. Sonntag nach Trinitatis
Einer trage des andern Last,
so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
(Galater 6,2)
An diesem Sonntag steht die Gemeinde, unsere Gemeinde, die Gemeinde Christi, im Vordergrund. Das Leben miteinander und füreinander.
Wir alle sind Sünder - ausnahmslos. Wir müssen uns unserer Sünden bewusst sein und diese vor Gott bekennen und Jesus, als unseren Retter und Erlöser annehmen. Nur wenn wir dies tun, wenn wir uns von unseren Sünden, unserem sündhaften Leben und den falschen Wegen abwenden, werden wir von Gott als seine Kinder angenommen und erhalten das Leben in Seiner Ewigkeit.
Bis hierher ist es unser eigener Weg und unser eigener Wille, der uns treibt.
Diesen Weg der Umkehr kann uns weder jemand abnehmen, noch kann uns jemand dazu zwingen. Wir gehen diesen Weg aus freien Stücken und reiner Liebe heraus.
Gott hat uns das Geschenk der Freiheit und Erlösung unter den Christbaum gelegt. Ob wir dieses Geschenk annehmen und was wir daraus machen, entscheiden alleine wir.
Diesen ersten und wichtigen Wesenszug Gottes müssen wir erkennen. Gott ist Liebe, Wärme und Zuneigung. Er ist nicht abweisend, kalt oder machtbesessen. Er will keine Sklaven, Er will Kinder, freie Kinder. Er zwingt nicht, Er gibt und empfängt.
Er möchte, dass wir zu Ihm kommen, weil wir Ihn und das Gute in Ihm erkannt haben und nicht, weil wir uns verpflichtet fühlen. Nur die echte und aus einem reinen Herzen geleitete Nachfolge, ist die wahre Nachfolge Christi. Niemand kann uns zwingen Jesus zu folgen. Es ist allein die Entscheidung unseres Herzens.
Und wenn wir diesen Weg gegangen sind und Jesu folgen, beginnt unser Part in der Heilsgeschichte und unser Dienst in der Nachfolge Jesu. Durch unser Leben, durch unser Wirken, durch unser Miteinander, können wir Gottes Herrlichkeit offenbaren und andere auf den Weg des wahren Leben hinführen.
Einer trage des andern Last,
so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
(Galater 6,2)
In die Nachfolge Jesu zu treten und Arbeiter im Weinberg des Herrn zu werden, bedeutet nicht unweigerlich, dass wir unser bisheriges Leben aufgeben und und einen neuen Job in einem christlichen Werk, einer Gemeinde oder Hilfsorganisation suchen müssen. Die „Arbeit im Weinberg“ ist die Erfüllung unseres Lebens mit den Geboten Gottes. Unsere Berufung als Christen, als Nachfolger Jesu, ganz gleich welcher Denomination wir auch angehören, ist es, ein Leben zu führen, welches Gott gefällt und Ihm Ehre erweist. Das ist unsere Berufung und Jesus ist die treibende Kraft in unserem Innersten.
Wenn wir Jesus, den Sohn Gottes im Herzen erkennen, dann ist Gott in unserem Leben schon aktiv. Er nimmt uns in Sein Volk auf, Er öffnet Haus und Hof für uns, Er gewährt uns Einlass in Sein wunderbares Reich.
Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz beschneiden
und das Herz deiner Nachkommen, damit du den HERRN,
deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele,
auf dass du am Leben bleibst.
(5. Mose 30,6)
Er beschneidet unsere Herzen. Es ist nicht nur unser Zeichen der Zugehörigkeit zu Gottes Familie, es ist auch ein Cut in unserem alten Leben. Mit der Beschneidung unseres Herzens trennt Er das Alte vom Neuen und bereitet uns so die Möglichkeit ganz in Seine Mitte zu kommen.
Und Gott wirkt noch mehr in dieser Umkehrphase. Er schreibt sein Gesetz in unsere Herzen. Das Gesetz der Liebe.
sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit,
spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben,
und ich will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.
(Jeremia 31,33)
Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? Jesus aber sprach zu ihm:
»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«
Dies ist das höchste und erste Gebot.
Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben
wie dich selbst« In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz
und die Propheten.
(Matthäus 22,37-40)
Gleich zu Beginn unseres neuen Lebens, legt er uns ein unendlich kostbares Geschenk in die Hände. Ein Geschenk, das wachsen will, dass mit der Zeit immer reifer und klüger wird. Ein Geschenk was nach und nach seine ganze Kraft und Liebe entwickelt.
Aber auch ein Geschenk, welches verwendet werden will. Kein Artefakt, welches in der Glasvitrine verstaubt und nur als Prestigeobjekt vorgezeigt wird. Ein Geschenk, was mit Wort und Tat die Wüste unseres Lebens zum Erblühen bringt.
Und nicht nur unsere eigene Wüste.
Unsere Aufgabe im Reich Gottes ist es zwei Gebote zu erfüllen.
Gott zu lieben und unsere Mitmenschen zu lieben!
Einer trage des andern Last,
so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
(Galater 6,2)
In der Welt heißt es immer nur „tu dies“ „mach jenes“ Wir haben Tausende von Aufgaben zu erfüllen, von denen wir nur die Hälfte auch wirklich tun wollen. Zwang und Druck, Vorgaben und eine perfektionistische Erwartungshaltung machen uns das Leben schwer.
Gott hingegen sagt: Lebe einfach!
Lebe, nachdem was mein Herz zu dir spricht.
Lebe, nachdem wohin mein Geist dich führt.
Lebe, nachdem was mein Sohn, mein Wort, dir sagt.
Lebe einfach.
Alles, was du brauchst, gebe ich dir.
Wenn wir Jesus annehmen, uns als Kind Gottes annehmen, dann werden wir auch den Menschen um uns herum mit Seiner Liebe begegnen.
Sein Wesen, Seine Gesetze hat Er unsere Herzen geschrieben, wir müssen nur darauf hören.
Das ist unsere Berufung.
Gott zu lieben und unsere Mitmenschen zu lieben.
Gott auf diese Weise zu dienen und unseren Mitmenschen auf diese Weise zu dienen.
Als Kinder Gottes ist es unsere Aufgabe, die rettende Botschaft an unser Umfeld weiterzugeben. Aber diese Aufgabe mündet nicht in einem geistlichen oder diakonischen Beruf. Unsere Aufgabe ist es nicht nur das Wort Gottes zu verkünden und den Menschen um uns herum zu helfen. Die Berufung aller Christen ist es, Gott zu ehren, Seine Schöpfung zu bewahren und durch unser ganzes Leben in Christus, Gottes Herrlichkeit auf Erden zu bezeugen. Unser Dienst im Reich Gottes ist es, durch unsere Art des Lebens und des Miteinanders Menschen zu Gott zu führen, sie auf den einzig wahren und richtigen Weg aufmerksam zu machen und ihnen zu helfen im Willen Gottes zu leben.
Wir sind für andere da! So wie andere einst für uns da waren und so wie Gott immer für uns da ist!
Wir alle sind Sünder. Wir alle sind gleich. Niemand ist besser oder schlechter. Über niemanden dürfen wir ein Urteil fällen.
Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein! (vgl. Johannes 8,7)
Kannst du werfen?
Ich nicht.
Wir sehen nur mit unseren Augen. Wir sehen nur was wir sehen wollen oder was uns andere zeigen. Aber Gott sieht mit dem Herzen. Er sieht ganz andere Dinge und für ihn zählen ganz andere Parameter. Er macht sich nichts aus Ruhm und Prestige. Bei Ihm können wir nicht mit Macht und Anerkennung punkten und ich bezweifle, dass Er sich von Gold und Silber blenden oder mit Geld bestechen lässt.
Wir alle sind gleich vor Gott. Wir alle sind gleich.
Und für uns alle ist ein Leben in Gottes Willen nicht immer leicht. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns untereinander stärken, uns helfen und im Glauben stützen.
Einer trage des andern Last,
so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
(Galater 6,2)
Simon von Kyrene trug einst das Kreuz Jesu. Er trug seine Last.
Wessen Kreuz tragen wir?
Es ist unsere Berufung Gott zu lieben und zu dienen und unseren Nächsten zu lieben und ihm zu dienen. Und es ist unsere Aufgabe durch unser Leben Gott zu ehren, Gottes Herrlichkeit zu offenbaren, unseren Mitmenschen die Liebe Gottes näher zu bringen und als Licht in der Dunkelheit dieser Welt zu leuchten.
Als Kinder Gottes sind wir zu Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft aufgerufen. Wir sind aufgerufen selbstlos zu handeln, unsere Türen offen zu halten und jedem zu helfen, der unsere Hilfe benötigt. Und wir sind aufgerufen die Botschaft Gottes den Menschen näher zu bringen, sie zu ermutigen und sie im Glauben zu stärken.
Ein jeder soll die rettende Botschaft hören und dadurch die Möglichkeit bekommen zu Gott umzukehren. Gott liebt alle Seine Geschöpfe und Er möchte nicht, dass auch nur eines von ihnen verloren geht. Er möchte jeden von uns retten und in Seine Familie aufnehmen. Jeder hat das Recht ein Kind Gottes zu sein und jeder ist willkommen in Seinem Reich.
Einer trage des andern Last,
so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
(Galater 6,2)
Paulus lehrt uns in unserem heutigen Wochenspruch, dass wir zusammenhalten und uns unterstützen sollen, dass wir das Leid und die Not gemeinsam tragen sollen. Das ist es, was Jesus von uns fordert – das ist Nächstenliebe, gegenseitige Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft. Gutes tun, anstatt am Bösen festzuhalten und anderen durch unser eigenes Leben, immer wieder die Güte und Gnade Gottes zu offenbaren.
Leben wir als Kinder Gottes und stärken wir unsere Mitmenschen im Glauben, indem wir ein gottgefälliges Leben führen und uns für sie hingeben.
Amen
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