Impuls zum
5. Sonntag nach Trinitatis
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben,
und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.
(Epheser 2,8)
Der 5. Sonntag nach Trinitatis steht im Zeichen der Nachfolge von Jesus Christus.
Aber warum folgen wir Jesus eigentlich nach?
Dafür gibt es doch gar keinen vernünftigen Grund. Oder?
Was zieht uns zu Ihm? Was treibt uns an?
Was ist es, dass unseren Blick festhält, was unsere Aufmerksamkeit fesselt, was uns trotz all des Durcheinanders um uns herum, fest und klar bleiben lässt?
Gott!
Aber wo ist Gott?
Wo ist der Gott, der uns an die Hand nimmt, wenn es hart wird?
Wo ist der Gott, der uns in den Arm nimmt, wenn wir traurig sind?
Wo ist der Gott, der uns die Kunst des Lebens lehrt?
Niemand hat Gott je gesehen;
Der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist,
der hat es verkündet.
(Johannes 1,18 – Luther 2017)
Adam und Eva hatten Gott … na ja, zumindest eine kurze Zeit.
Die Jünger hatten Jesus … na ja, zumindest eine kurze Zeit.
Und wir? Wir haben … keinen ….
…. Und doch haben wir ALLE! Wie Adam und Eva, wie die Jünger und Apostel.
Was uns von Adam und Eva, den Jüngern und Aposteln unterscheidet ist, dass sie Ihn leibhaftig hatten, wenn auch nur eine kurze Zeit.
Was uns vereint ist, dass wir alle Ihn haben in Ewigkeit.
Ihn, den wahren und einzigen Gott, unseren Herrn Jesus Christus und Seinen Heiligen Geist.
Aber was ist es nun, was wir haben?
Was ist es was uns eint?
Eine leibhaftige Person ja anscheinend nicht.
Oder doch?
Denken wir einmal an Noah, Abraham oder Mose, David, Salomo oder Esther, denken wir an Josef, die ersten Jünger und Apostel oder Paulus. Sie alle waren ganz normale, einfache Menschen. Menschen wie du und ich. Sie gingen ihrer Arbeit nach, sorgten für sich und ihre Familien, hatten Probleme und Sorgen, die das Leben auf Erden nun mal so mit sich bringt. Aber diese besonderen Protagonisten der Heiligen Schrift hatten noch mehr.
Sie hatten etwas, was wir vielleicht noch suchen oder nicht immer zulassen wollen. Diese Menschen, auf die Gott uns durch Seine Schrift aufmerksam macht, lehren uns etwas immens Wichtiges, ja, etwas Unabdingbares.
Neben all den vielen Kleinigkeiten, die wir zwischen den Zeilen zu lesen versuchen, springt uns etwas quasi ins Auge.
Egal ob zur Zeit des alten oder neuen Testaments, sie alle weisen auf das Fundament unseres Lebens, unseres Lebens mit Gott. Und dieses Fundament ist damals wie heute das Gleiche.
Diese Menschen waren, so fest verankert sie auch in ihrem normalen Leben gewesen sind, bereit alles hinter sich zu lassen, ihr altes Leben aufzugeben und Gott/ Jesus zu folgen.
Also, was ist es, was sie vereint?
Was ist es, auf das ihr Leben fußt?
Was ist es, dass sie trotz all der Beschwerlichkeiten des Lebens stets festen Mutes, zuversichtlich und stark waren, dass sie fröhlich und aufschauend sein konnten und zugleich ruhig und selig wurden?
Die Leibhaftigkeit Gottes oder doch nicht oder vielleicht doch?
Jesus verrät es uns:
Es steht geschrieben in den Propheten:
»Und sie werden alle von Gott gelehrt sein«.
Jeder nun, der vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.
Nicht, dass jemand den Vater gesehen hätte; nur der,
welcher von Gott ist, der hat den Vater gesehen.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben.
(Johannes 6,45-47 - SCH2000)
Und Paulus bestärkt Seine Aussage in unserem Wochenvers:
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben,
und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.
(Epheser 2,8)
GLAUBE! Uneingeschränkter, bedingungsloser Glaube!
Der Glaube an unseren allmächtigen und ewigen Gott, unseren Schöpfer.
Der Glaube an Seinen Sohn unseren Herrn Jesus Christus.
Der Glaube an die Leibhaftigkeit und Lebendigkeit unseres dreieinigen Gottes.
Damals wie heute. Beständig und treu. Unveränderlich und vollkommen. Wie unser Gott selbst, der ja diesen Glauben in uns bewirkt.
Gott schenkt uns die Gnade des Glaubens an den einzig wahren Herrn und König.
Schon zu Zeiten des Alten Testaments, wo Gott uns die Steintafeln gegeben hat, wo Gebote, Weisungen und Ordnungen niedergeschrieben wurden, wo feste Regeln für Reinigungsrituale, Opfergaben und Feste festgelegt wurden, hat doch alles Seinen Ursprung im Glauben. In einem bedingungslosen und uneingeschränkten Glauben, der aus einem reinen Herzen kommt.
Glaube kann ich ihn nicht kaufen oder durch irgendetwas erwerben. Dieser wunderbare Glaube, ist ein Geschenk Gottes, eine Gabe Gottes, welcher der Ursprung allen Seins, das Fundament unseres Lebens, ist.
Sieh dir Noah an. Er baute auf Gottes Weisung hin ein riesiges Schiff mitten in der Wüste. Kein Tropfen Wasser weit und breit. Wieso tat er das? Gab es ein Gesetz, dass solches von ihm verlangte? Oder gab es eine Anweisung in einem Bauernkalender? Wer trieb ihn?
Abraham, der mit Isaak, seinem Sohn, auf die Spitze eines Berges kletterte, einen Altar errichtete und diesen, seinen einzigen Sohn bereit war zu opfern. Gott sagte, dass er ihn zu einer großen Nation machen würde. Aber wie soll das geschehen, wenn er seinen einzigen Sohn opfert und damit die gesamte Nachfolge kappt? Hatte er einen schriftlichen Vertrag? Wer stärkte ihn, diesen Weg zu gehen?
Mose, der immer wieder in die unmöglichsten und ausweglosesten Situationen hineinrutschte, der von Menschen umgeben war, die in einer Tour schimpften, jammerten und murrten. Was hielt ihn bei Stange? Woher nahm er die Kraft immer weiterzumachen und Gott, anstatt den Rufen der Menschen zu folgen? War er taub? Wer nahm ihn an die Hand?
Oder die Propheten. Welch schweres Leben führten sie, weil sie sich gegen die Welt stellten. Jesaja, Jeremia, Hosea, abgegrenzt von den Menschen, weil sie ihnen nicht die rosarote Welt präsentierten, die sie hören wollten. Warum taten sie das? Sie machten sich dadurch nicht unbedingt beliebt. Waren die total realitätsfern? Bekifft und besoffen den lieben langen Tag? Wer legte ihnen Scheuklappen an, damit ihr Blick konsequent geradeaus gerichtet war?
Sie haben Gott nie gesehen und doch folgten sie Ihm.
Warum?
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben,
und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.
(Epheser 2,8)
Für sie alle zählte nur, was in ihrem Herzen war, nicht was die Welt ihnen sagte. Jeder einzelne von ihnen lebte aus einem tiefen Glauben heraus, welchen Gott ihnen schenkte. Ohne diesen Glauben waren sie jämmerlich gescheitert.
Schauen wir weiter. Was ist mit Maria und Josef? Maria, deren Glaube die Mauern des Unmöglichen zum Einsturz brachte. Josef, der all der Schande zum trotz gegen die Gepflogenheiten der damaligen Zeit handelte und stattdessen glaubte. Sein bedingungsloser Glaube rettete am Ende sogar dem kleinen Jesus das Leben.
Die Jünger.
Andreas, Simon, Jakobus, Johannes, Nathanael, Judas, Matthäus und all die anderen, sie alle ließen alles stehen und liegen für was, für wen? Weil der Reiz des Ungewissen sie lockte? Weg von der Familie, raus aus dem Alltag und einer gewissen Sicherheit und hinein ins Abenteuer? Nicht wissend, was sie essen, wo sie schlafen oder wohin sie gehen werden, geschweige denn, was alles passieren wird.
Paulus, ein Pharisäer vorm Herrn, ein Christenverfolger, der seinesgleichen suchte. Niemand war vor ihm sicher, schon gar nicht die Anhänger von Jesus Christus. Dieser, in seiner toratreuen und gläubigen Art fest verankerte Mann, schwappt von jetzt auf gleich um? Wieso?
Weil sie alle nicht nur die äußere Hülle unseres Gottes sehen, weil sie nicht nur die Buchstaben Seines Gesetzes lesen, sondern weil sie Ihn mit den Augen ihres Herzens erkennen durften.
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben,
und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.
(Epheser 2,8)
Sie sehen nicht nur was Gott geschaffen hat. Sie sehen nicht nur schöne Bäume, Pflanzen und die bunte Vielfalt der Tiere im Himmel und auf der Erde. Sie sehen keinen harten, bedingungslosen Gott, der stets darauf bedacht ist, dass alles perfekt abläuft, dass wir uns keinerlei Fauxpas erlauben und rein und heilig leben.
Sie haben erkannt, dass zwischen den geschriebenen Buchstaben der Tora, all der Gesetze und Gebote mehr verborgen liegt, ein Leben in Fülle, in Gottes unendlicher Gnade und Liebe.
Sie sehen Bäume, die zum Himmel wachsen und Obdach und Schutz bieten; Pflanzen, die in den wunderschönsten Farben (Gaben) erblühen und (geistliche) Nahrung schenken; eine überaus einzigartige und wundervolle Vielfalt unserer Selbst.
Sie haben die Güte und Gnade Gottes erkannt. Ihr Leben basiert nicht darauf, dass sie stupide genau nach verfassten Anweisungen leben, sondern dass sie diese Weisungen im Herzen tragen, fühlen und erfüllen.
Wer bist du? Wo stehst du?
Tust du nur oder lebst du schon?
Liest du oder glaubst du?
Ein einfaches Beispiel:
Wenn wir eine Aufgabe zu erledigen haben, stehen wir vor einer Frage: tue ich es, weil ich es muss oder weil ich Es fühle?
Sicherlich gibt es in dieser Welt und in unserem Leben eine Vielzahl an Aufgaben, die wir einfach zu erledigen haben. Daneben gibt es aber auch Dinge, die unser Herz uns sagt. Aufgaben und Weisungen, die Gott uns ins Herz legt. Was ist mit denen? Folgen wir diesen Weisungen ohne Wenn und Aber?
Oder ignorieren wir Gottes Worte, weil sie nicht unserem Gusto entsprechen, so wie einst Jona?
Wovon lassen wir uns leiten? Was hält uns zurück?
Haben wir Angst vor den Reaktionen unserer Mitmenschen?
Haben wir Angst vor der Ungewissheit, die die Nachfolge mit sich bringt?
Oder haben wir gar Angst vor uns selbst?
Noahs Glaube brachte Leben.
Moses Glaube brachte Freiheit.
Salomos Glaube brachte unendliche Weisheit.
Marias Glaube brachte den Erlöser.
Simons Glaube brachte die Gemeinde.
Paulus Glaube brachte Jesus zu allen Nationen.
Und Jesus selbst brachte Liebe, Erlösung und Gemeinschaft.
Was bewirkt unser Glaube?
Damals wie heute ist es immer das gleiche.
Wenn wir etwas tun müssen, auch gegen unseren Willen, dann sträubt sich unser Innerstes dagegen und wir müssen solche Dinge oftmals nach genauen Vorgaben abarbeiten. Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, Schritt für Schritt. Wer baut schon gerne ein Regal von Ikea auf, ohne einen Blick in die Anleitung zu werfen? Wer baut schon gerne ein Regal von Ikea auf?
Wenn wir aber eine Sache im Herzen tragen und diese erfüllen, dann tritt an die Stelle der Anleitung, an die Stelle all der Wörter und Buchstaben, der Glaube an Gott und an Seine Führung und Zusage. Eine Art Intuition, göttliche Intuition und wir folgen unserem Herzen.
Gott hat sie und uns gerufen und uns allen die wunderbare Gnade des Glaubens geschenkt. Er hat gegeben, dass wir Seinen Ruf erhören und Ihm folgen können.
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben,
und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.
(Epheser 2,8)
Was wir daraus machen, ist unser eigener Wille.
Aber eins dürfen wir gewiss sein, wenn Gott uns etwas anvertraut, dann hat das Hand und Fuß. Das ist kein leeres Geschwätz, sondern Wahrheit. Und wenn Er uns eine Aufgabe gibt, dann wird Er uns auch helfen diese Aufgabe zu meistern. Er versucht uns niemals über unsere Grenzen hinaus.
Keiner Seiner Kinder hat versagt, während es Gott geglaubt hat und Ihm gefolgt ist.
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben,
und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.
(Epheser 2,8)
Der Glaube ist es, der uns an Jesus hält, der uns Wege gehen lässt, die uns unwirklich oder gar unmöglich erscheinen, Wege, die gelegentlich auch mal riskant oder sehr beschwerlich sein können. Aber wir glauben und vertrauen unserem Herrn und Seinen Zusagen für unser Leben, weil Er unsere Herzen erneuert und uns die Gnade erwiesen hat, dass wir Seine bedingungslose Liebe und Treue tief in unseren Herzen spüren und erleben können, weil Er unsere Augen für Seine unglaubliche Schöpfung und all Seine Wunder geöffnet hat, weil unsere Ohren Seine Stimme erkennen und weil unsere Herzen nach Seinem Herzschlag schlagen.
Auch wenn uns andere auslachen oder verspotten, halten wir zu unserem Herrn, aus tiefer Liebe, Demut und Dankbarkeit und aus unserem tiefen Glauben heraus, denn auch Jesus musste für die rettende Botschaft, für uns, unendlich viel in dieser Welt erleiden und Spott und Hohn aushalten.
Nachfolge heißt glauben.
Lasst uns Jesus folgen, egal was andere sagen. Denn Gott ist es, der uns geschaffen hat, der uns zu sich gerufen und uns die Gnade erwiesen hat, Seinem Ruf zu folgen. Er ist es, der durch Seinen Geist in uns lebt und den Glauben in unserem Herzen Bahn brechen lässt.
Gottes Gabe ist es, die uns Leben lässt.
Amen
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