Impuls zum
10. Sonntag nach Trinitatis
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist,
dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.
(Psalm 33,12)
Der 10. Sonntag nach Trinitatis ist ein ganz besonderer Sonntag. Er bildet nicht nur das Zentrum der Trinitatiszeit, er steht auch symbolisch für das Zentrum unseres Glaubens. Dieser Sonntag soll unseren Blick weiten und ihn einmal mehr auf unsere Glaubenswurzeln lenken. Jesus.
Denn Jesus war kein Christ. Jesus war ein Israelit, ein Nachkomme Davids, aus dem Stamm Juda, er war ein Jude. Und aus Ihm, einem Juden, entspringt all das Neue, was werden sollte.
"Am Ende fließen alle Dinge ineinander und aus der Mitte entspringt ein Fluss." So heißt es in einem Filmzitat. Und ja, aus der Mitte von Gottes unendlicher Schöpfung entspringt der Quell des ewigen Lebens.
Die Mitte .... Was stellt diese Mitte überhaupt dar?
Eine Mitte kann so viel mehr sein. Sie ist kein abgeschlossenes Ganzes, sondern ein bedeutender Teil des Ganzen. Sie ist weder der Anfang noch das Ende. Die Mitte, der Mittelpunkt, das Zentrum verbindet diese beiden Teile miteinander. In der Mitte treffen zwei Seiten aufeinander, sie hält zwei Hälften zusammen, sie verbindet, was sonst getrennt wäre. Und so soll auch dieser Sonntag eine Art Verbindung darstellen, eine Brücke schaffen. Eine Brücke zwischen dem Judentum – dem alten Bund – und dem Christentum – dem neuen Bund.
Dieser Sonntag, der auch "Israelsonntag" genannt wird, soll unsere Gedanken genau auf diese Mitte, auf das Zentrum unseres Glaubens, auf die Verbindung dieser zwei scheinbar so gegensätzlichen Welten lenken. Dieser Sonntag soll unsere Augen und Herzen öffnen für die Verbindung zwischen dem auserwählten Volk Israel und uns, den Nachfolgern von Jesus Christus.
Es ist immens wichtig, dass wir uns immer unserer geistlichen Wurzeln bewusst sind.
Und was sind unsere geistlichen Wurzeln?
Jesus!
Jesus ist der Weinstock und wir sind die Reben.
Alles ist aus Ihm erschaffen und alles ist in Ihm vereint.
Denken wir doch nur mal an die Eingangsworte des Alten und Neuen Testaments.
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe;
und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.
(1. Mose 1,1-3)
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott,
und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott.
Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
(Johannes 1,1-4)
Wir, unser Sein, unser Leben, unser Glaube ist aus Ihm erschaffen.
Und Jesus war ein Jude und Er ist gekommen, um in erster Linie Gottes auserwähltem Volk die rettende Botschaft zu bringen. Vieles von dem, was Jesus uns gelehrt hat, ist begründet im Judentum, in der Urbeziehung zwischen Gott und unseren Urahnen im Glauben, Abraham, Isaak und Jakob. All die Gebote, Weisungen und Ordnungen Gottes, münden in Seinem lebendigen Wort, in Jesus Christus. Aber nicht mehr so, wie es das Alte Testament uns aufzeigt. Nicht mehr nur die geschriebenen Worte sind Maßstab allen Seins. Gott hat diesen Buchstaben des alten Bundes, Lebensatem eingehaucht. Gottes Atem, der Heiligen Geist, erweckte das geschriebene Wort zum Leben – zum ewigen Leben in Christus.
Doch wer glaubt, dass mit Jesus alles neu wird, dass das Alte Testament seine Bedeutung und Tragweite verliert, der irrt. Im Gegenteil.
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin,
das Gesetz oder die Propheten aufzulösen;
ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen,
wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz,
bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst
und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich;
wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.
(Matthäus 5,17)
Jesus lehrt uns, wie die Worte des Alten Testamentes, der Tora, wie die wirklichen Gebote und Gesetze Gottes zu lesen, zu deuten und zu leben sind. Und Er zeigt uns, dass es nicht schwer ist nach Gottes Weisungen zu leben. Es waren die Pharisäer und Schriftgelehrten, die Priester und Könige der damaligen Zeit, die Schritt für Schritt Gottes Gebote und Weisungen zu eigenen Gesetzen verkehrt haben.
Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
Trefflich hat Jesaja von euch Heuchlern geweissagt, wie geschrieben steht:
»Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist fern von mir.
Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen,
die Menschengebote sind.« Denn ihr verlasst das Gebot Gottes
und haltet die Überlieferung der Menschen ein,
Waschungen von Krügen und Bechern;
und viele andere ähnliche Dinge tut ihr.
Und er sprach zu ihnen: Trefflich verwerft ihr das Gebot Gottes,
um eure Überlieferung festzuhalten. […] und so hebt ihr mit eurer Überlieferung,
die ihr weitergegeben habt,
das Wort Gottes auf; und viele ähnliche Dinge tut ihr.
(Markus 7,6-9.13)
Sie haben den Grund(stein) genommen und ein eigenes halsstarriges Konstrukt daraus gemacht. Ein Korsett, in welches sie das Volk Israel, Gottes Volk, hineinpressen wollten. Sie dachten sie ehrten Gott, aber taten genau das Gegenteil. Diese Zwänge und Enge führte das Volk immer tiefer in die Gefangenheit der Sünde hinein.
Aber ist Gott ein Gott der Gefangenschaft?
Ist Gott ein Gott der Knechtschaft?
Ist ein Leben in Seiner Herrlichkeit getrieben von Angst und Unterdrückung?
Wahrlich nicht.
Jesus las am Beginn seines Wirkens den Pharisäern und Schriftgelehrten und seinen Jüngern aus dem Buch Jesaja Seine Bestimmung vor und auch wir dürfen uns diese immer vor Augen halten. Jesus ist nicht gekommen, um uns unter die harte Hand Gottes zu treiben, sondern um uns aus der Gefangenschaft unserer eigener Zwänge zu befreien und unter die sanften Flügel Gottes zu stellen.
Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit
am Sabbat in die Synagoge und stand auf, um zu lesen. Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht.
Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht: »Der Geist des Herrn ist auf mir,
weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen,
dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen
in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.«
(Lukas 4,18)
Gott ist ein Gott der Freiheit und der Heilung und Er möchte uns aus der Gefangenschaft, der Sklaverei der Sünde dieser Welt befreien. Die Sünde, die in die Welt gekommen ist, hat nicht nur Sein auserwähltes Volk Israel, es hat alle Menschen in seinen Bann gezogen, sie gefesselt und fest an sich gebunden. Diese Ketten gilt es zu sprengen. Wenn wir gebunden sind an die Welt und ihre Maßstäbe, können wir nicht zu Gott kommen.
Ein Vogel, der nur im Käfig gehalten wird, kann sich nicht frei in die Lüfte schwingen und die Weite des Himmels genießen.
Ein Fisch im Aquarium kann niemals die unendliche Tiefe und Vielfalt des Ozeans erkunden.
Ein Schaf, was tagein, tagaus nur die Mauern seines Stalls sieht, kann nicht frei und ungezwungen auf einer Weide umhertoben, sich auspowern und frisches Gras genießen.
Sie alle sind eingepfercht durch des Menschen Hand.
Und Jesus ist gekommen, um die Tore zu öffnen und Freiheit zu schenken. Aber trauen wir uns auch, durch die offene Tür zu gehen? Trauen wir uns auf Jesu Stimme, auf sein Rufen zu hören und Ihm zu folgen? Auch für uns ist das, was sich hinter der Stalltür befindet, vielleicht Neuland und Ungewissheit. Jesus öffnet die Tür und bittet uns, aber Er treibt uns nicht.
Machen wir noch einmal einen Schritt zurück, in die Zeit des Alten Testaments, in die Zeit, als Jesus noch nicht auf Erden weilte und noch nicht die Erlösung der Welt bewirkte.
Damals wie heute gab und gibt es Sünde. Die Sünde gehört zur Welt dazu. Wir alle sind Sünder – ausnahmslos. Wir könnten jederzeit Jesu Aufforderung in einer heiklen Situation stellen „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ Selbst die ach so hochtrabenden und gottesfürchtigen Pharisäer sind gegangen. Die Sünde ist fast wie ein Teil unseres Lebens. Aber leider kein Teil von Gottes Leben.
Aber damals wie heute bedarf es der Reinheit, um in eine erfüllte Beziehung mit Gott einzutauchen und um ein Leben in Gottes Herrlichkeit zu haben. Und Gott will! Gott will wieder eine Beziehung zu uns und mit uns. Er möchte wieder mit uns durch Eden wandern, Gespräche führen und das Leben mit uns genießen.
Und deswegen gab Gott selber den Israeliten bereits zu Mose Zeiten die Möglichkeit der Umkehr und Buße durch die Durchführung von speziellen Opfergaben. Ein Opfer zu bringen, war der einzige Weg, die Sünden der Menschen zu sühnen, damit sie wieder rein vor Gott treten konnten.
Am Anfang brachten die Menschen Gott diese Opfer, auch genau nach Vorschrift. Aber mit zunehmender Zeit, mit dem immer tiefer eingreifen des Menschen in die Gebote und Gesetze Gottes, geriet auch die Durchführung der Opfer immer mehr in den Hintergrund. Die Menschen, damals wie heute, wurden dem ganzen dienen, opfern und nicht sündigen schnell überdrüssig. Vielleicht fühlten sie sich auch eingeengt. Die anderen Völker und Nationen hatte viel mehr Freiheit. Der Reiz des neuen, des anderen trieb sie immer weiter weg von Gott und Seinen Weisungen. Die Menschen damals, aber auch wir heute, tragen nicht mehr allein Gott in unseren Herzen. Es gibt so vieles, was uns reizt, was uns neugierig macht, was unser Verlangen schürt. So viele Götzen prägen unser Leben, dass Gott immer mehr nach hinten rückt. Nicht mehr Gott und Sein Wille steht an erster Stelle in unserem Leben, sondern unsere eigenen Gedanken, Wünsche und Sichtweisen. Und so tritt auch zunehmend die Demut und Dankbarkeit Gott gegenüber immer mehr und mehr in den Hintergrund und die angeblichen Opfer verfallen immer mehr der Banalität dieser Welt. Wir Menschen stellen uns über Gott und sein Wort und leben nach dem, was unser weltliches Herz uns suggeriert.
Und genau hier spürt man wieder diese unermessliche Liebe und Sehnsucht Gottes nach Seinem Volk, nach Seinen Kindern und nach uns.
Gott erkannte die Herzen der Menschen. Er sah die Bedeutungslosigkeit mit der sie Ihn "ehrten". (Wie gegenwärtig ist uns in diesem Zusammenhang die Strafrede im Buch Maleachi)
»Womit verachten wir deinen Namen?«
Damit, dass ihr opfert auf meinem Altar unreine Speise.
(Maleachi 1,6b-7)
Und ihr sprecht: »Siehe, welch eine Mühsal!«, und facht das Feuer an,
spricht der HERR Zebaoth, und ihr bringt herzu, was geraubt,
lahm und krank ist, und bringt es dar zum Opfer.
Sollte mir solches gefallen von eurer Hand?, spricht der HERR.
(Maleachi 1,13)
Denn des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren,
dass man aus seinem Munde Weisung suche;
denn er ist ein Bote des HERRN Zebaoth. Ihr aber seid von dem Wege abgewichen
und habt viele zu Fall gebracht durch falsche Weisung und habt den Bund mit Levi verdorben,
spricht der HERR Zebaoth.
(Maleachi 2,7-8)
Und ich finde, dass diese Worte nicht nur für die damalige Zeit galten. Auch unsere Hingabe zu Gott ist doch teilweise nur noch halbherzig. Würden wir nicht auch nur ein halbreines Tier auswählen?
Wie ist unser geistliches Leben gestaltet?
Brennen wir für unseren Herrn oder plätschern wir nur so lapidar vor uns hin?
Gehören wir zur Gattung der „U-Bott-Christen“, die nur ein- oder zweimal im Jahr zu Ostern und Weihnachten auftauchen und ansonsten in den Tiefen des weltlichen Ozeans untertauchen?
Kommen unsere Vaterunser-Gebete aus tiefstem Herzen oder sind sie nur Floskeln im Gottesdienst. „Vergib uns unsere Sünden“. Sagen wir das nur so vor uns hin oder spüren wir in dieses Verlangen hinein?
Und was genau bringen diese lieblosen und halbherzigen Opfer, die routinierten Gebete, die gequälten Gänge in den Gottesdienst, die irgendwann nur noch als altes Ritual und nicht als wahre Hingabe erbracht werden? Erkennen wir unsere Sünden und wollen wir ihnen wirklich abschwören. Erkennen wir, dass wir Umkehr brauchen?
Der Weg in die Gemeinschaft zu Gott, rein aus Taten und Opfergaben heraus, ist für die Israeliten auch damals schon zu einem Weg voller Hürden, Stolpersteinen und Irrwegen geworden.
Durch die reine "Abarbeitung" von Gottes Geboten und Weisungen konnte kein Israelit mehr zu Gott kommen, denn Seine Gebote und Weisungen wurden nicht gelebt, sie waren nur noch ein Zwang ihrer selbst. Das „alte Jerusalem“ war zerstört, es lag in Schutt und Asche.
Aber Gott baute es wieder auf. Er zeigt uns, dass Sein Wort nicht mühsam abgearbeitet werden will. Sein Wort lebt, es ist etwas Lebendiges, es ist voller Kraft, Güte und Freude. Es lebt und es will gelebt werden. Sein Wort ist in die Welt gekommen und hat die Finsternis um uns herum vertrieben. Wir glauben an einen lebendigen Gott. Ein Gott der wahres Leben schenkt und Erfüllung wirkt.
Gott hat all diese falschen Diener, all die Gelehrten, die Pharisäer, Sadduzäer und all diese ach so gottesfürchtigen Gruppierungen abgewatscht. Schon zu Zeiten des Alten Testaments, zu Zeiten von Mose, Jesaja, Jeremia und Hesekiel legte Gott den Grundstein eines Glaubens, der aus dem Herzen eines Menschen und nicht aus Papyrusseiten kommt. Das Opfer aller Opfer, die Befreiung aller Sünden, der neue Bund mit Seinem Volk und mit allen Menschen auf dieser Welt, das Erlösungswerk Gottes – Jesus Christus.
Gott selbst ist durch Seinen Sohn zu Seinem Volk gekommen und hat ihnen den wahren Weg des Lebens offenbart. GLAUBE. Reiner, purer, echter und vollkommener Glaube. Kein in Stein gemeißelter toter Buchstabe, sondern ein ins Herz geschriebenes lebendiges Wort. GLAUBE.
Die Kraft des Glaubens ist heilend, hoffnungsvoll, zuversichtlich, stärkend und befreiend. Die Kraft des Glaubens ist Gott.
Das reine befolgen "toter" Buchstaben hatte nicht die Kraft, die Menschen zu einem gottgefälligen Leben zu führen. Aber das lebendige Wort, die Buchstaben, die einst leblos waren, jetzt aber Gottes Lebensatem innehaben - der reine Glaube - der tief in unserem Herzen den Ton angibt, der die Wahrheit und Liebe Gottes in sich trägt, er allein führt uns zu dem einzig wahren Gott.
Jesus war Jude und Er ist in diese Welt gekommen, um zuerst dem Volk Israel diesen einzig wahren Weg zu Gott neu zu eröffnen. Aber Gott liebt alle Seine Kinder und so ist Jesus nicht nur gekommen, um mit dem Volk Israel diesen neuen Bund zu schließen, sondern auch mit UNS.
Es ist Sein Geschenk an uns.
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist,
dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.
(Psalm 33,12)
Unser Psalmist spricht hier nicht nur vom Volk Israel, sondern von allen Menschen, die Gott dienen, an Ihn glauben und Ihm die Ehre geben.
In Vers 1 heißt es:
Freuet euch des HERRN, ihr Gerechten;
die Frommen sollen ihn recht preisen.
Hier geht es um alle, die Gott als Ihren Herrn ansehen.
Der Psalm 33 ist ein wunderbarer Psalm auf die Größe und Herrlichkeit Gottes.
Und wenn wir den Versen nach unserem Bibelspruch folgen, lesen wir:
Der HERR schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder.
Von seinem festen Thron sieht er auf alle, die auf Erden wohnen.
Der ihnen allen das Herz geschaffen hat, achtet auf alle ihre Werke.
Einem König hilft nicht seine große Macht; ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft.
Rosse helfen auch nicht; da wäre man betrogen;
und ihre große Stärke errettet nicht. Siehe, des HERRN Auge sieht auf alle,
die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, dass er ihre Seele errette vom
Tode und sie am Leben erhalte in Hungersnot. Unsre Seele harrt auf den
HERRN; er ist uns Hilfe und Schild. Denn unser Herz freut sich seiner,
und wir trauen auf seinen heiligen Namen. Deine Güte, HERR,
sei über uns, wie wir auf dich hoffen.
(Psalm 33, 13-22)
Gott hat alles und jeden erschaffen und Er liebt alles und jeden ausnahmslos. Und Er möchte jeden Menschen retten, der das Wort des wahren Lebens annehmen will.
Und wenn wir Jesus als unseren Herrn annehmen, dann erwartet uns so viel Unglaubliches. Gott hat Macht, Liebe und Güte.
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist,
dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.
(Psalm 33,12)
Unsre Seele harrt auf den HERRN; er ist uns Hilfe und Schild.
(Psalm 33, 20)
Und auch wenn wir keine Juden sind, gehören wir durch das Opfer von Jesus Christus doch zu Gottes Volk. Wir sind als Nachfolger Jesu auch ebenso Kinder Gottes. Wir alle sind in Jesus Christus Miterben von Gottes Herrlichkeit.
Wenn wir aber Kinder sind, so sind wir auch Erben,
nämlich Erben Gottes und Miterben des Christus;
wenn wir wirklich mit ihm leiden,
damit wir auch mit ihm verherrlicht werden.
(Römer 8,17)
Dieses Geheimnis besteht nämlich darin, dass die nichtjüdischen Völker
durch Christus zusammen mit den Juden Anteil bekommen an dem Erbe,
das Gott uns versprochen hat; sie gehören zum Leib von Jesus Christus,
zu seiner Gemeinde, und auch für sie gelten die Zusagen, die Gott seinem auserwählten Volk gab.
Das alles bewirkt Gott durch die rettende Botschaft.
(Epheser 3,6, HFA)
Gott will nicht nur Sein auserwähltes Volk retten, Er möchte alle Seine Geschöpfe, alle Seine Kinder, auch uns, die Rettung in Jesus Christus offenbaren und daran teilhaben lassen. Was brächte dieses unglaubliche Opfer, wenn es nicht der Erlösung der Welt dienen würde. So groß dieses Opfer war, so groß ist auch seine Wirkung. Und so ist Jesus Christus nicht nur für die Israeliten am Kreuz gestorben, sondern auch für UNS. In Christus sind alle die glauben, ein Teil von Gottes Familie geworden, Gottes Kinder.
an die Gemeinde Gottes in Korinth, an alle,
die durch Jesus Christus zu Gott gehören.
Ja, ihr seid Gottes eigenes Volk; er hat euch berufen,
so zu leben, wie es ihm gefällt.
Zu diesem Volk gehören auch alle anderen,
die Jesus Christus auf der ganzen Welt
als unseren gemeinsamen Herrn anbeten.
(1. Korinther 1,2, HFA)
Deswegen wir dieser besondere Sonntag, auch „Israelsonntag“ genannt. Denn dieser Sonntag soll uns immer wieder diese besondere Verbundenheit zwischen uns und dem auserwählten Volk Israel ins Gedächtnis rufen. Ohne das Volk Israel hätten wir vielleicht niemals diese unglaubliche Güte des Glaubens an unseren lebendigen Gott erfahren. Wir hätten niemals die Befreiung unserer Sünden erlebt. Wir hätten niemals die Gnade des ewigen Lebens in Gottes Herrlichkeit erfahren.
Die Mitte, das Zentrum, zwischen Anfang und Ende steht Jesus Christus. Er ist die Brücke, Er ist die Verbindung nicht nur zwischen Gott und den Menschen, nicht nur zwischen dem alten und dem neuen Bund, dem Juden- und dem Christentum, Er ist auch das Bindeglied zwischen allen Menschen auf dieser Welt. Er ist unser aller Retter, Heiland und König und Er ist auch für die Juden der langersehnte Messias.
Viele Juden leben auch heute noch unter dem alten Bund. Für sie gibt es nur das Gesetz des alten Bundes. Das Gesetz bestimmt die Richtlinien für ihren Glauben an Gott. Aber all diese von Menschenhand verformten Gesetze und Gebote lasteten schon immer und immer noch schwer auf Seinem auserwählten Volk. Das uneingeschränkte Befolgen der Gebote und damit eine wahre und innige Beziehung zu Gott war und ist schier unmöglich. Und doch erkennen viele Juden auch heute noch nicht die Gnade des Erlösungswerkes.
Das einstige Paradies, das alte Jerusalem, die Heilige Stadt, war nicht mehr das, was Gott einst erschaffen hat. Doch Gott hat verheißen, dass Er Jerusalem wieder errichten und in neuem Glanz erstrahlen lassen wird. Und Gott ist Seinem Wort treu. Immer!
Gott stellt die Mauern wieder auf. Er errichtet das neue Jerusalem auf einem Fundament, welches kein Wind, keine Wassermaßen, keine Gewalten mehr umstoßen kann. Er errichtet das „neue Jerusalem“, den neuen Bund mit Seinem Volk und mit allen Menschen, die an Ihn, den einzig wahren Gott glauben, auf Jesus Christus. Und ER führt dieses Erlösungswerk weiter. Es ist noch nicht vorbei. Wir stecken alle noch mittendrin. Noch ist Jesus nicht wiedergekommen. Noch warten wir sehnsüchtig auf seine Wiederkunft. Noch sind nicht alle Menschen vereint. Noch ist Gott nicht am Ziel.
Denn die Erde wird voll werden von Erkenntnis der Ehre des HERRN,
wie Wasser das Meer bedeckt.
(Habakuk 2,14)
welcher will, dass alle Menschen gerettet werden
und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
(1. Timotheus 2,4)
Jesus ist das letzte und reinste Opferlamm, dass auf dem Altar des Kreuzes, im von Sünde und Schuld zerstörtem Jerusalem, für uns alle geopfert wurde. Er ist gekommen, um für unsere Schuld zu sterben und um uns den Weg ins neue Jerusalem zu bereiten.
Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen,
nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat
als Lösegeld für alle, als Zeugnis zur rechten Zeit.
(1. Timotheus 2,5-6)
Aber Jesus hat keine Religion oder gar Konfession in die Welt gebracht. Er hat nicht gesagt, "Hey Leute, wer an mich glaubt der ist evangelisch, katholisch, lutherisch oder orthodox."
Gott, der Schöpfer allen Lebens, der einzig wahre und alleinige Gott, das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, unser Herr, hat durch Jesus allen Nationen, allen Völkern, allen Menschen überall auf der Welt, einen neuen und wahren Weg in Seine Gegenwart bereitet. Durch Jesus leben wir wieder in einer echten und innigen Beziehung mit Gott. Juden und Nichtjuden, Israeliten und Griechen, Afrikaner und Deutsche, Amerikaner und Asiaten, Dicke und Dünne, Arme und Reiche, Weise und Törichte, ALLEN gilt diese frohe und befreiende Botschaft. ALLEN!!! Wir müssen Ihn nur erkennen und umkehren!
Da, wo die Welt Unterschiede macht und Spaltungen hervorruft, da schenkt uns Gott durch das Evangelium Einheit.
Da, wo die Welt uns zu spalten droht, da vereint uns Jesus.
Egal ob einer nach dem alten Bund oder unter dem neuen Bund lebt, uns alle vereint die eine unumstößliche Wahrheit: unser Glaube an Gott, unseren Schöpfer.
Es ist ja kein Unterschied zwischen Juden und Griechen:
Alle haben denselben Herrn, der reich ist für alle, die ihn anrufen,
(Römer 10,12)
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist,
dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.
(Psalm 33,12)
Die „Hoffnung für Alle“ Übersetzung übersetzt diesen Vers so:
Glücklich ist die Nation, deren Gott der HERR ist!
Freuen kann sich das Volk, das er als sein Eigentum erwählte!
(Psalm 33,12 – HFA)
Die Frohe Botschaft, das Erlösungswerk gilt uns allen. Allen Völkern, allen Nationen, allen Menschen! Gott hat durch Jesus Christus sein Reich für alle Menschen geöffnet. Er hat uns erlöst. Jesus hat uns von unseren Sünden befreit, Er hat für all unsere Schuld bezahlt, Er hat uns vor Gott gerechtfertigt und uns den Zugang zu Seinem Reich ermöglicht. Durch Ihn sind wir zu Kindern Gottes geworden. Wir sind Miterben am Reich Gottes. Auch wir sind Sein "Volk", wir gehören zu Seiner Familie. Wir alle!
Er vereint, was die Welt trennt.
Er verbindet, was die Welt entzweit.
Er heilt, wo die Welt Wunden aufreißt.
Und Gott hat mit diesem Werk nicht nur uns mit sich vereint, sondern auch uns Menschen wieder auf eine ganze neue Art und Weise zusammengeführt. Nicht im Streit, Zank und Krieg, sondern in der Barmherzigkeit, Offenheit und Liebe.
Wie Paulus sagt: Wir sind alle eins! Eins in Christus.
Egal welche Nation, egal welche Konfession - wir sind EINS in Christus!
Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Jude und Grieche,
zwischen Sklaven und Freiem, zwischen Mann und Frau,
denn ihr alle seid einer in Christus Jesus."
(Galater 3,28, Luther2017)
Dieser Sonntag erinnert uns nicht nur daran, dass wir Jesus, das Wort Gottes, als Frohe Botschaft hören, Ihm folgen und sie auch verkündigen, sondern auch, dass Jesus aus Gottes auserwähltem Volk stammt.
Dieser Sonntag erinnert uns daran, dass wir, in all unseren Konfessionen und der unterschiedlichen Art und Weise wie wir unseren Glauben leben, nie unsere Wurzeln vergessen dürfen.
Jesus, der Jude, ist unsere Mitte, das Zentrum unseres Glaubens, der Mittelpunkt der die Juden, die Israeliten und alle Christen weltweit vereint. Er ist das himmlische Jerusalem, in Ihm gibt es keine Unterschiede, in Ihm sind wir alle eins.
Denken wir an unsere Wurzeln und beten wir, dass auch die Juden, die Jesus noch nicht erkannt haben, Ihn als den verheißenen Messias erkennen und sich auf den Weg ins neue Jerusalem machen.
Und beten wir auch für unsere Einheit in Jesus Christus, unserem Herrn.
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist,
dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.
(Psalm 33,12)
AMEN
Zurück