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Impuls zumWochenspruch zum 11. Sonntag nach TrinitatisWochenspruch zum 11. Sonntag nach Trinitatis
11. Sonntag nach Trinitatis 


Gott widersteht den Hochmütigen, 
aber den Demütigen gibt er Gnade. 
(1. Petrus 5,5b) 




Der 11. Sonntag nach Trinitatis führt uns vor Augen, dass Dankbarkeit und Demut unser schönster Schmuck, unsere beste Kleidung sein sollte. Denn all das, was wir haben, haben wir allein der Güte und Barmherzigkeit unseres Gottes zu verdanken. Und auch das wir sind und das wir bei Gott sein dürfen, verdanken wir allein Seiner unendlichen Gnade und Liebe zu uns. Schon Paulus bezeugte dies, als er die Epheser auf diese Wahrheit aufmerksam macht: 


Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, 
und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. 
(Epheser 2,8) 


Es ist allein die Gnade Gottes, die uns umgibt, versorgt und uns leitet. Und diese Gnade gewährt Er jedem, der sich an Ihn hält, Ihn achtet und der sein Herz auf Ihn ausrichtet. 

Gott widersteht den Hochmütigen, 
aber den Demütigen gibt er Gnade. 
(1. Petrus 5,5b) 

Was zeigt uns dieser Bibelvers?
Was will Petrus uns damit sagen?
Ein paar Gedanken zu diesem Vers möchte ich uns heute mit in die Woche geben.

Gott widersteht den Hochmütigen,
aber den Demütigen gibt er Gnade.
(1. Petrus 5,5b)

Wir wissen, aus uns heraus können wir nichts erreichen, allein die Gnade Gottes führt uns auf sicheren Wegen und zu fruchtbaren Weiden. Aber Gott liebt alle Seine Kinder und Er möchte einen jeden in Seine Heilsgeschichte einbinden. Und so reicht Gott auch einem jeden von uns Seine Hand. Und in Seiner unendlichen Liebe und Sehnsucht nach uns führt Er uns auf sicheren Wegen nach Hause; jeden, der Seine Hand annimmt und Seiner Stimme folgt. Wer Seine Gnade aber ausschlägt und nicht auf Jesu Wegen wandelt, weil er denkt, Gott nicht zu brauchen, der muss sich am Ende allein durch die Wildnis der Welt schlagen. 

Gott widersteht den Hochmütigen, 
aber den Demütigen gibt er Gnade. 
(1. Petrus 5,5b) 

Petrus gibt uns hier eine Warnung mit auf den Weg, die sich gewaschen hat. Eine Wahrheit Gottes, die wir nicht verachten sollten. Die Warnung vor Hochmut, Selbstüberschätzung und Egoismus. 

Sind wir in dieser Hinsicht nicht alle gleich? Sind wir nicht alle hierfür anfällig?
Wie schnell rümpfen wir die Nase über andere Menschen, die uns nicht das Wasser reichen können und rühmen uns unserer eigenen Taten und Erfolge? Es ist ein ewiger Kampf in uns. Ein Kampf um Ansehen und Anerkennung. Wir sehnen uns nach Größe, Ansehen, Ruhm und Erhabenheit. Aber das ist das Schlimmste, was wir tun können. Denn diese Sucht nach einem mehr von uns, macht uns zu Götzen unserer Selbst. 

Und davor warnt uns der Bibelvers für diesen Sonntag: Wir sollen weder neidisch noch hochmütig auf andere schauen, sondern dankbar und demütig. Wir sollen die Menschen so sehen, wie Gott sie sieht und wie Gott uns sieht. Liebende und keine respektlosen Augen. Annehmende und keine abweisenden Hände. Wahre Anteilnahme und keine belanglosen Floskeln. 

Demut und Dankbarkeit sind der Schlüssel zu Gottes Gnade. 

Und Demut und Dankbarkeit spiegeln sich auch in den zwei höchsten Geboten wider, die uns Jesus mit in unser Leben gegeben hat. Der Gottes- und der Nächstenliebe.


Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen,
von ganzer Seele und von ganzem Gemüt
« Dies ist das höchste und erste Gebot.
Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«
In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. 

(Matthäus 22,37-40)


Wir können Gott nur lieben, ehren, achten und an die erste Stelle in unserem Leben setzen, wenn wir Ihn als unseren Schöpfer erkennen. Nur wenn wir Ihn in all dem wunderbaren um uns herum und in uns erfassen, können wir Ihm auch die Ehre erweisen, die Ihm gebührt. Und nur wenn wir Seine Güte im Herzen tragen, können wir sie auch an unseren Nächsten weitergeben. 

Es geht nicht allein um uns. Nicht wir sind der Mittelpunkt unseres Seins. Es dreht sich nicht alles um uns.

Gott ist es! Gott ist das Zentrum!

Und es sind diese zwei Gebote von Jesus, die alles in sich vereinen und die unseren Weg und unser Leben klar definieren.

Das einzig wichtige in unserem Leben ist Gott. Punkt! Aus! Ende!
Aber das zweitwichtigste sind unsere Mitmenschen
und wir. Ich finde diesen Zusatz im Matthäusevangelium sehr schön „…wie dich selbst“. Wir sollen unsere Mitmenschen nicht einfach nur lieben und ihnen zu Diensten sein, sondern wir sollen uns mit ihnen gleichstellen, uns in sie hineinversetzen und sie genauso annehmen, wie uns. 

Als erstes kommt Gott und dann kommen wir - wir alle. Nichts steht über Gott, aber auch niemand steht unter uns. 

„Hochmut kommt vor dem Fall.“ Dieses Sprichwort kennt wohl ein jeder. Das ist keine einfache Floskel oder Wortspiel unserer Großeltern. DAS ist eine Wahrheit Gottes und wir finden sie im Buch der Sprüche.


Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; 
und Hochmut kommt vor dem Fall. 
(Sprüche 16,18) 


Liebe Geschwister, wir leben nicht auf dieser Welt in einer „Ich“-Blase, sondern in einer Gemeinschaft. Nicht "Ich kann" oder "du kannst" – wir können! In jeder Lebenslage, in jeder Situation, in Trauer, Schmerz und Leid aber auch in Freude, Jubel und Heiterkeit. WIR KÖNNEN - gemeinsam, dank Gott! Paulus schrieb einst an die Korinther:


Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit,
und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. 

(1. Korinther 12,26) 


Wir sind nicht nur eine Gemeinschaft, sondern ein Leib. Ein Leib in Christus. Und als dieser eine Leib, sollten wir gemeinsam im Reich Gottes unterwegs sein.


Wozu sind wir auf dieser Erden? 
Um zu leben. 
Um frei zu sein. 
Um Frieden zu haben. 
Das alles hat Gott uns geschenkt durch Jesus. 

Jesus selber hat seinen Dienst beschrieben:


»Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen  
frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt,
zu heilen,  
die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu verkünden 
und den Blinden, dass sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu führen

und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.« 
(Lukas 4,18-19)


Und Paulus betont:


Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit Frieden im Glauben,
dass ihr überströmt in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes! 
(Römer 15,13) 


Und was ist
unser Dienst auf Erden? 
Was ist unsere Antwort auf diese Gnade, auf die Gaben Gottes?
 
Gott zu ehren und zu preisen und Seinen Namen über allen zu erhöhen. 

So, wie es auch der Psalmist in Psalm 145 schreibt: 


Von dem herrlichen Glanz deiner Majestät will ich sprechen und von deinen Wundertaten.

Von der Macht deines furchterregenden Waltens soll man reden, und deine Größe will ich verkünden.
Das Lob deiner großen Güte soll man reichlich fließen lassen,
und deine Gerechtigkeit soll man jubelnd rühmen! Gnädig und barmherzig ist der HERR,
geduldig und von großer Güte. 
(Psalm 145,5-8


Wir sind auf Erden, um Gott zu Ehren mit unserem ganzen Sein und das schließt nicht nur den Dienst für Gott ein, das schließt auch den Dienst für Sein Reich und den Dienst an unseren Mitmenschen ein. Das eine geht nicht einher ohne das andere.

Es ist an uns Gottes Reich auf Erden weiterzubauen, um Menschen die Herrlichkeit Gottes zu offenbaren und um Seine Liebe in die Welt zu tragen. Und diese unendliche Gnade, die wir von Gott empfangen haben, sollen wir auch weitergeben. Gottes Gnade ist unerschöpflich. Das heißt, wir brauchen sie nicht für schlechte Tage in unseren Abstellkammern zu bunkern. Seine Gnade fließt, es ist ein Strom unendlicher Güte und wir dürfen, nein wir sollen, diese Liebe und Güte mit vollen Händen verteilen. 

Wir sind gesandt zu dienen – Gott und den Menschen. Und das nicht in Hochmut und Selbstgefälligkeit, sondern in Demut und Dankbarkeit. 

Wir sind berufen, all das wunderbare, was wir von Gott empfangen haben und noch empfangen werden, weiterzugeben. Gottes Wort, Gottes Gnade, Gottes Barmherzigkeit, Seine Liebe. 

Ja, alles was wir empfangen! 

Und ich rufe uns noch mal die Worte von Paulus an die Epheser ins Gedächtnis, die ich oben bereits erwähnt hatte und füge die nachfolgenden Verse mit an: 


Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch:
Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.
Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken,
die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen

(Epheser 2,8-10) 


Wir dürfen niemals vergessen, dass es nicht UNSERE Werke sind, die wir vollbringen, sondern dass Gott diese Werke für uns bereitet hat. 

Es sind nicht unsere Taten, die Gutes bewirken, sondern Gott ist es, der durch uns Gutes bewirkt. 

Es ist nicht unsere Barmherzigkeit, die uns leitet und Menschen in ihrer Not begegnet, sondern Gottes unaussprechliche Barmherzigkeit. 

Und es ist nicht unsere Gnade, mit der wir anderen begegnen, sondern Gottes Gnade, die durch uns fließt. 

Nicht wir allein haben uns Besitz und Geld erarbeitet, welches uns ermöglicht, Menschen zu unterstützen, die Schöpfung zu erhalten oder Einfluss in der Welt zu nehmen. Gott ist es, der dies in unserem Leben und durch uns bewirkt. 

Und ich frage uns: Wie können wir hochmütig und stolz auf etwas schauen, was wir haben, wofür wir auch etwas getan haben, aber was wir niemals hätten, wenn Gott es uns nicht zugesprochen hätte?

Wie können wir gierig nach Dingen greifen, die wir doch nur aus reiner Barmherzigkeit empfangen durften?

Und wieso sperren wir diese Gaben in unserem Leben ein, sitzen drauf, wie Glucken auf ihren Eiern, ohne an die zu denken, die ebenfalls Gottes Kinder sind? Ohne daran zu denken, was Gott mit dem uns gegebenen vollbringen möchte?

Wir können noch so reich sein, wir können noch so viel Einfluss haben, wir können noch so viele Menschen kennen, die wieder Menschen kennen, die noch weitere Menschen kennen, wir können noch so hart und unermüdlich arbeiten, es wird keine nachhaltige Frucht bringen, es wird uns kein wahrhaftig erfülltes Leben schaffen, wenn wir dies nicht mit und für Gott tun, wenn wir nicht dankbar und demütig für diese Gnade Gottes sind. Mit all diesem Tamtam und Brimbamborium füllen wir vielleicht unseren kleinen Horizont und unser mickriges Leben, aber niemals das große Herz, welches Gott in uns erschaffen hat. Wenn wir nur aus unseren eigenen Beweggründen heraus etwas tun, nur um unser eigenes Ego zu befriedigen, unseren Weg zu gehen, unsere Wünsche zu erfüllen, werden wir keinen wahren und nachhaltigen Erfolg erleben und auch nicht die wahre Herrlichkeit Gottes erfahren. 

Umgekehrt ist es aber genauso. 
Leid, Schmerz und Nöte zwingen uns nicht zu noch mehr Leid, Schmerz und Not. 

Wir können noch so arm sein, wir können noch so viel leiden, wir können von Schmerzen, Problemen und ständigen Sorgen getrieben sein, aber all das muss uns nicht in der Dunkelheit fesseln. Gott hat uns befreit und deswegen können wir all dem finsteren trotzen. Wenn wir Gott in unserem Herzen tragen und dankbar sind für das, was wir sind und was wir haben, kann Gott, auch in diesen Situationen, durch uns und für uns wahre Wunder bewirken. 

Gottes Größe gilt es in unseren Herzen zu erkennen und zu bewahren.

Ihr alle sollt einander demütig dienen, denn  
»Gott stellt sich den Stolzen entgegen, 
den Demütigen aber schenkt er Gnade«  
(1. Petrus 5,5b; neues Leben Bibel) 

Gott verabscheut es, wenn wir verächtlich auf andere schauen, denn in ihnen ist auch Gott zu finden. 

Vor Gott sind wir alle gleich. Wir alle sind Sünder. Herablassend auf andere zu schauen ist genauso Sünde, wie neidisch auf andere zu blicken. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Wir alle sind gleich vor Gott. Keiner ist schlechter oder besser. Keiner von uns wäre es wert, dass Gott ihm Einlass in Sein Reich gewährt. Und doch tut Er es. Jesus ist für alle Menschen am Kreuz gestorben, Er hat für uns alle gelitten und uns alle durch Seinen Tod und Seine Auferstehung befreit. Nicht allein Dich, nicht deinen Nachbarn, nicht nur deinen Arbeitskollegen und schon gar nicht nur mich – uns alle. 

Auch Jesus bezieht immer wieder klar Stellung zu diesem Thema. Er macht keine Unterschiede zwischen arm und reich, namhaft oder unbekannt, gesund oder krank, dick oder dünn. Im Gegenteil. Gerade die Menschen, die von der Welt ausgestoßen, verachtet und verschmäht werden, liegen Ihm besonders am Herzen. 


»Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen  
frohe Botschaft zu verkünden;« 
(Lukas 4,18)


Viele Begebenheiten im Leben Jesu spiegeln genau dies wider, sie alle aufzuzählen würde wahrlich den Rahmen sprengen. Hierzu braucht es auch nur, dass wir das Neue Testament aufschlagen und uns durch die vier Evangelien lesen. Als markant möchte ich eine Begebenheit in Lukas 7 hervorheben (Lukas 7,36-50), in der eine Prostituierte, im Hause eines Pharisäers, Jesus die Füße mit ihren eigenen Tränen wäscht, sie mit ihrem Haar trocknet, küsst und anschließend mit einem teuren Öl salbt. Demut in reinster Form. Und Jesus nimmt sie an, nicht als Sünderin, nicht als Prostituierte, sondern als Frau, als Mensch, als Kind Gottes, genauso wie alle anderen um sich herum auch. Und mehr noch, Er vergibt ihr ihre Sünden und das unter den herablassenden Blicken und abwertenden Worten der Pharisäer, der Gruppe von Israeliten, die denken Gottes Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Denjenigen die sich für etwas Besseres halten, weil sie nicht draußen auf der Straße dem harten und wahren Leben ausgesetzt sind. Jesus rügt sie aufs Äußerste, indem Er diese Sünderin höher erachtet als sie. Ihr Glaube und ihre Demut brachten ihr mehr Anerkennung vor Gott, als all das aufgesetzte Getue der hochgestellten Herrschaften. Ihr Glaube hat sie gerettet, weil es ein wahrer, aufrichtiger und demütiger Glaube ist.


Er aber sprach zu der Frau: 
Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden! 
(Lukas 7,50) 


Aber auch die Priester, Pharisäer und Schriftgelehrten selber, die zwar ein gottesfürchtiges Leben führen, aber mit ihrem Leben Gott bei weitem noch nicht dienen, liegen Jesus am Herzen, auch sie bedürfen Seiner Heilung und Heimführung. 

In einem weiteren Gleichnis im Lukasevangelium (Lukas 18, 9-14) spricht Jesus von einem Pharisäer und einem Zöllner, die zum Tempel hinaufziehen, um Gott anzubeten. Der Zöllner weiß um seine Schuld, er ist aufrichtig Gott gegenüber und unendlich demütig. Sein Herz ist so gebrochen und suchend zugleich, dass er sich kaum traut vor seinen großen Gott zu treten und Ihn um Gnade zu bitten. 


Und der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen 
zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: 
O Gott, sei mir Sünder gnädig! 
(Lukas 18,13)  

Und daneben der Pharisäer in seiner selbstgefälligen Art. 


Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst so: 
O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, 
Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da. 
Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, 
was ich einnehme! 
(Lukas 18,11-12) 


Was für ein guter Mensch dieser Pharisäer doch ist, was für ein Vorbild, oder?
Er fastet, er spendet, er betet – nicht so, wie dieser … 

Ein Vorbild? 
Ein Vorbild für was? Selbstgefälligkeit, Hochmut? Ein Vorbild im Richter spielen und Vorurteile pflegen? 

Ja, er ist ein Paradebeispiel, ein Paradebeispiel dafür, warum Gott diesen neuen Bund mit Seinen Menschen geschlossen hat. 

Jesus wiederholte und bekräftigte einst die Worte Jesajas: 


»Dieses Volk naht sich zu mir mit seinem Mund 
und ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. 
(Matthäus 15,8) 


Die Menschen, die hochmütig denken, dass sie alles könnten, alles wissen und daher auch alles dürfen, sie richten und verurteilen. Sie rühmen sich selbst ihrer wunderbaren Taten und letztlich preisen sie nicht Gott, sondern sich selbst. Sie schlagen sich selbst auf die Schulter und sagen: 

"Toll, wie ich das wieder gemacht habe.“ 
„Ehrenwert, wie ich dort geholfen habe, wie ich mit angepackt habe, im Gegensatz zu meinem Nachbarn.“ 
„Es ist gut, wie ich regelmäßig meinen Zehnten gebe, nicht so wie dieses Mütterlein letztens, die nur zwei Groschen eingeworfen hat.“ 
„Ich bin stolz auf mich, dass ich ein ehrbares Leben eingeschlagen habe, nicht so wie dieser Zöllner da. Ja ich bin ein guter, ja, sogar ein sehr guter Mensch." 

Und dabei wandert die Nase immer mehr gen Himmel. Und dass, obwohl der, der da droben diese Worte hört, wohl eher verächtlich auf ihn hinabschaut und ihn fragt: 

"Du Menschenkind, wo wärst du kleiner Mensch, du Sandkorn in der Wüste dieser Welt, wenn ich mit meiner Gnade und Barmherzigkeit nicht bei dir gewesen wäre?" 

Was denkst du, wem ist Gott gefälliger? Demjenigen der Gott so sehr achtet und Ihn höher preist als sich selber, der sich für so klein vor Gott und der Welt empfindet, dass er sich weder getraut in den Tempel einzutreten, geschweige denn Gott in die Augen zu schauen, der um sein sündhaftes Leben weiß und erkennt, dass nur Gott es ist, der ihm helfen kann? 

Oder demjenigen, der sich mit stolzgeschwellter Brust, selbstsicher vor Gott stellt, ihm vis à vis in die Augen schaut und ihm aufzählt, was er alles Gutes getan hat. Der sich größer erachtet als seine Mitmenschen und vielleicht sogar als Gott? 

Der Zöllner, diese arme, zerbrochene und leidende Seele, spricht nicht nur zu Gott im Himmel, er spricht auch zu Gott in unseren Herzen und er sagt auch zu uns: 

"Sei mir Sünder gnädig und vergib mir. Hilf mir, dass auch ich meinen Blick aus der Dunkelheit und Leere dieser unendlichen Tiefe abwenden und wieder Gott zuwenden kann." 

Alles, was wir sind und was wir haben, haben wir allein der Güte und Gnade Gottes zu verdanken. Und egal wie es uns gerade geht, diese Gnade sollen wir weitergeben. 

Ihr alle sollt einander demütig dienen, denn 
»Gott stellt sich den Stolzen entgegen, 
den Demütigen aber schenkt er Gnade« 
(1. Petrus 5,5b; neues Leben Bibel) 


Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid zur Freiheit berufen. 
Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebt, 
sondern durch die Liebe diene einer dem andern. 
(Galater 5,13) 


Gottes Gnade, all das, was wir von Gott empfangen, soll nicht antiquarisch in einem Schrank stehen und einstauben, es soll gebraucht werden. Gott will, dass wir all diese Gaben einsetzen - zum Wohle aller.

Spüren und erkennen wir die Gnade Gottes in unserem Leben und tragen wir sie zu unseren Mitmenschen.

So viele Seelen rufen Gott an und brauchen Seine Gnade, Seine Barmherzigkeit und Liebe. Und Gott in Seiner unendlichen Güte und bedingungslosen Liebe schenkt sie ihnen, durch uns.  
Und so viele Seelen bedürfen der Buße, Umkehr und Heimkehr, auch viele, die es selber noch gar nicht erkennen. Auch sie sollen Rettung und Heilung erfahren von Gott, durch uns.

Gott hat Jesus gesandt, um den Menschen des alten Bundes Seine Güte, Liebe und Barmherzigkeit zu bringen, sie in ihren Herzen einzupflanzen. Und Er hat Jesus gesandt, um genau die gleiche Güte, Liebe und Barmherzigkeit zu uns zu bringen, zu allen Menschen, und sie in unsere Herzen zu schreiben. Er hat Ihn gesandt, um gebrochene Seelen zu heilen, verirrte Seelen zurückzuführen und leidende Seelen zu befreien. 

Und Jesus sendet jetzt uns. 
Wir haben diese Gnade Gottes empfangen und Gott möchte, dass durch uns, noch viele weitere diese, Seine Gnade erfahren und aus ihr heraus leben können. 

»Die Hochmütigen weist Gott von sich; 
aber er wendet denen seine Liebe zu, 
die wissen, dass sie ihn brauchen.« 
(1. Petrus 5,5b; HFA) 

Gott verachtet hochmütige und herablassende Menschen, die nur an sich und ihren eigenen Vorteil denken. Sie können Ihm nicht frei und von ganzem Herzen dienen.
Und Er liebt die Menschen, die Ihn in allem erkennen, die Seine Gnade und Liebe in Ihrem Leben spüren. Die Menschen, die Ihm demütig entgegentreten und begreifen, dass sie ohne Ihn, nicht das wahre Leben führen können, welches in dieser Welt auf sie wartet. Sie können Ihm, Seinem Reich und Seinen Kindern dienen.

Wir können sicher viel schaffen, auch ohne Gott, aber das wird immer nur wie ein Hauch im Wind sein. Banal und leidenschaftslos. Es wird die Zeit nicht überdauern. Es ist nicht nachhaltig und wird nie die wahre Frucht bringen, die Gottes Reich baut. Es wird nicht eingehen in Gottes Ewigkeit. 

Aber all das, was Gott durch unser dankbares und demütiges Herz bewirkt, das verändert alles, das verändert die Welt. Auch wenn wir es nicht sehen können, Gott sieht es. Er fügt jedes noch so kleine Puzzleteil zusammen, Er hält die Zahnrädchen am Laufen. Wenn ich hier und jetzt demütig annehme und weitergebe, was Gott mir schenkt, werden woanders Wunder geschehen. 

Gott widersteht den Hochmütigen, 
aber den Demütigen gibt er Gnade. 
(1. Petrus 5,5b) 

Eine Warnung die zu Herzen geht.
Dieser Wochenspruch zeigt uns aber nicht nur wie Gott grundsätzlich zu Hochmut und Demut steht, sondern wir können auch das Handeln Gottes erkennen, wenn wir demütig und dankbar sind. Er verspricht uns Seine Gnade! Quasi eine Win-Win-Situation. Seine Gnade ist unser größter Gewinn, unser kostbarer Schatz in Gottes Reich. 

Es gibt zwei Personen im Alten Testament, die auf so ganz unterschiedliche Weise veranschaulichen, das Gott jedem Seine Gnade gewährt, der bereit ist, sie zu empfangen. Der treu ist, treu bleibt, einsichtig ist und umkehren will.

König David und Hiob 

Im 2. Samuel 12, 1-13 lesen wir, dass, nachdem König David Urija hat töten lassen, weil David mit Urijas Frau Ehebruch begangen, sie geschwängert hat und nun heiraten musste, Gott den Propheten Nathan zu David sendet, um ihm sein sündhaftes Treiben zu verdeutlichen. David hat gelebt und sich von der weltlichen Sünde beeinflussen lassen. Er hat nicht nachgedacht, was er da tut, sondern hat sich seiner eigenen Gier, seinem Verlangen hingegeben. Dies hatte gravierende  Konsequenzen. Der Prophet Nathan öffnet David jedoch die Augen und lässt ihn erkennen, wie sehr er sich von der Sünde der Welt hat verführen lassen. Und König David erkennt die Sünde seines Handelns. Er erkennt, dass er sich größer und erhabener gemacht und sich über andere gestellt hat und lenkt ein. Er gesteht vor Gott seine Schuld, er beugt sich Ihm und wird wieder demütig vor der Größe des Herrn und der Herr ist gnädig mit David und vergibt ihm.

Sünde - Einsicht - Demut - Vergebung - Gnade.


Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. 
Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; 
du wirst nicht sterben. 
(2. Samuel 12,13) 


Eine wunderbare Erzählung im Alten Testament, die uns Gottes Gnade demütigen Sündern gegenüber offenbart. 

Oder Hiob, ein gänzlich gegensätzliches Beispiel und doch derselbe Konsens. Gottes Gnade. 

Hiob wird vom Teufel bis ins Mark zerstört, er wird von ihm auf eine unendlich harte Probe gestellt. Aber Hiob bleibt Gott in all seinem Leid und all den Schicksalsschlägen treu. Er ist ihm in all dem Schmerz und Leid dankbar und erhebt Ihn für Seine Güte und am Ende erhebt Gott Hiob wieder in seinen alten Stand. Und mehr noch, Er erweist Seine grenzenlose Gnade an ihm und macht ihn größer als zuvor.

Treue - unendliche Treue - Dankbarkeit und Demut - Gnade


Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?
In diesem allen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen. 
(Hiob 2,10b) 

Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. 
(Hiob 19,25) 

Und der HERR wendete Hiobs Geschick, als er für seine Freunde bat; 
und der HERR erstattete Hiob alles doppelt wieder, was er gehabt hatte. 
(Hiob 42,10) 


Zwei Menschen des Alten Testaments, zwei Wege und doch eine Gemeinsamkeit: Gottes unendliche Gnade, die uns zufließt, wenn wir unserem Gott dienen, egal ob wir vorher gesündigt haben und umgekehrt sind oder ob wir stets treu zu unserem Herrn gehalten haben. Beide Begebenheiten spiegeln Gottes unendliche Gnade auf so unterschiedlichen Wegen wider. Und keiner dieser Protagonisten der Bibel wird höher oder geringer dargestellt, als der andere. Beide haben ihren ganz besonderen und einzigartigen Stellenwert. Und beide Lebensgeschichten sind Zeugnisse und Richtungsgeber für unser eigenes Leben.

Und das sind nur zwei von unendlich vielen Beispielen, dass wir Gott in jeder Lebenslage ehren, achten und Ihm dankbar sein sollten für Seine großen Taten, die Er in unserem Leben und in dieser Welt vollbringt. Das wir, egal was wir getan oder unterlassen haben, jederzeit wieder zu Gott umkehren und uns in Demut vor Seiner Größe beugen können. Gott nimmt uns an, in Sünde und Leid, in Freude und Trauer, im Lachen und Weinen.

Salomo hat wahrhaftig erkannt, dass all unser Tun und all das, was wir haben bedeutungslos ist, allein unsere Hingabe zu Gott bedeutet das wahre Leben. Er gebrauchte in seiner Rede immer wieder einen wunderbaren und überaus treffenden Spruch: „Alles ist nur ein Haschen nach Wind.“ Hast du schon mal versucht den Wind einzufangen? 

Lasst uns stets in dem Bewusstsein leben, dass es Gottes Gnade ist, die uns zu Ihm führt und dass unser Glaube nicht aus uns alleine heraus erwächst, sondern dass es eine Gottesgabe ist. 

Eine kleine Strophe aus einem Lied zur Demut und Dankbarkeit: 


"Alles, was ich habe, alles, was ich bin, kommt, o Gott, von dir. 
Alles, was ich habe, alles, was ich bin, kommt, o Herr, von dir. 
Ich will dich loben und preisen, du gibst mir die Kraft, 
du gibst mir Mut für jeden Tag. 
Du gibst mir Liebe und Frieden, du bist für mich da, 
von dir kommt alles, was ich hab. 
Alles, was ich habe, alles, was ich bin, kommt, o Gott, von dir." 


Wir müssen erkennen, dass wir ohne Gott nichts Wahrhaftiges und Nachhaltiges erreichen können. Ohne Seine Hilfe und Seinen Segen wird all unser Tun und all unsere Mühe sinnlos sein. Sie sind nur wie „das Haschen nach Wind“. Wir kommen mit nichts auf diese Welt, wir gehen mit nichts aus dieser Welt und alles, was wir in dieser Welt empfangen, ist der Gnade Gottes zu verdanken und dient dazu die Welt zu verändern und Gottes Reich zu errichten. 

Aus Gottes Gnade sind wir errettet worden, nicht aus unseren eigenen Werken heraus. Wir können ein wahrhaftig erfülltes Leben führen, weil Er uns befreit und befähigt hat, die Gnade des Glaubens zu empfangen. 

Gott hat sich unser erbarmt und Seinen eigenen Sohn für uns hingegeben. Für dich und für mich. Welche unendliche Gnade. Welche unendliche Liebe. Welche unendliche Hingabe. Diese Wahrheit sollten wir stets in tiefster, reiner Dankbarkeit und Demut in unseren Herzen tragen. 

Wir sollten Ihm in Demut und Dankbarkeit entgegentreten für all das, was Er für uns gegeben hat. 
Wir sollten Ihm in Demut und Dankbarkeit entgegentreten, für all das, was Er in unserem Leben gewirkt hat und noch wirken wird. 
Wir sollten Ihm in Demut und Dankbarkeit entgegentreten, für all das, was wir von Ihm empfangen dürfen. 

Wenn wir Gott in Demut begegnen und Seine Größe und Allmacht preisen, wird Er uns behüten, beschützen und mit all dem segnen, was Er für uns vorgesehen hat. Er schenkt uns das wahre und einzige Leben. 

Gott liebt alle Seine Kinder und Er freut sich, wenn wir Ihm in Demut, Dankbarkeit und Liebe begegnen, Ihn ehren und Seinem Weg und Seinen Weisungen folgen. Er will uns segnen und überreich beschenken. Aber über die Hochmütigen und Überheblichen wird Er Sein Urteil sprechen. 

Denn: Gott widersteht den Hochmütigen, 
aber den Demütigen gibt er Gnade. 
(1. Petrus 5,5b) 

AMEN

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