Impuls zum
Totensonntag/ Ewigkeitssonntag
Lasst eure Lenden umgürtet sein
und eure Lichter brennen.
(Lukas 12,35)
Der letzte Sonntag des Kirchenjahres. Schon wieder ein ganzes Jahr vergangen. Und was für ein Jahr, was für eine Reise. Was wir nicht alles erlebt haben auf unserem Weg mit Jesus.
Können wir uns noch an den ersten Moment erinnern, als wir dieses kleine Kind, von dem so viel Strahlkraft ausgeht, in den Armen gehalten haben? Können wir uns noch an das unschuldigste aller Lächeln erinnern, welches seit Beginn allen Seins, die Herzen der Menschen erwärmt? Ob seine ersten Worte auch „Mama“ und „Papa“ waren oder schon „Kommt her zu mir!“?
Und was wir nicht alles mit Ihm erlebt haben.
Wir sind mit Ihm durch Angst und Zorn gegangen. Nur weil die Pharisäer einfach nicht verstehen konnten, wollten sie ihn einmal sogar steinigen. Kein Wunder, wenn Jesus zornig auf diese Heuchler war, jagten sie doch immer nur menschlichen Lehren nach, anstatt Gottes Geboten und Weisungen. Obwohl wir in dieser Hinsicht auch keine Blumenkinder sind. Auch auf uns war er nur allzu oft und allzu verständlich immer mal wieder sauer. Aber nicht "sauer" oder "zornig" so wie wir es kennen, sondern auf eine ganz besondere Art und Weise, eine liebendende und traurige zugleich.
Freud und Leid standen in auf dieser Reise so nah beieinander. Denken wir nur einmal an die Hochzeit von Kanaan, eine unglaublich ausgelassene Feier mit einem tollen Happy End. Jesus konnte schon gut abgehen. Ein Spielverderber war er in dieser Hinsicht sicherlich nicht. In aller Ernsthaftigkeit, schwang immer eine unendliche Leichtigkeit in ihm mit.
Und dann aber, auf der anderen Seite, zum Beispiel die zehn Aussätzigen, die uns im Grenzgebiet zwischen Galiläa und Samarien begegneten. Die Frau, die seit Jahrzehnten unter Blutfluss litt und all die Gelähmten, Blinden und Tauben.
Wir haben schon krasse Wunder erlebt. Wunder, die uns wahrlich die Sprache verschlagen haben und andere, die uns wiederrum ein kleines Lächeln abverlangten. Wenn ich an die Schweinemeute denke, die von Dämonen besessen in den Abgrund stürzte, oder Petrus vor Augen habe, wie er in seinem Boot fast in einem riesigen Haufen Fische untergeht, das war schon nicht ohne. Oder diese Speisung der 5000 Männer und dazu noch Frauen und Kinder. Wie hat er das nur gemacht? Aus fünf einfachen Broten und zwei Fischen so unzählig viele Menschen zu versorgen.
Wir haben ihn am höchsten und am tiefsten Punkt erlebt. Auf dem Berg der Verklärung, als er mit Mose und Elia in der Herrlichkeit Gottes wandelte und dann wieder im Garten Gethsemane, als er aus tiefster Angst heraus gebetet und Blut und Wasser geschwitzt hat.
Was für eine Persönlichkeit, der wir folgen durften. Selbst die Pharisäer hatten Respekt vor ihm. Auch wenn dieser Respekt ins Negative umschlug. Er hat halt gesagt, was gesagt werden musste. Er hat den Menschen nicht nach dem Munde geredet, er hat uns nichts vorgesäuselt, nur damit wir ihn mögen. Es war ihm scheißegal, was wir von ihm halten, solange wir Seinem Wort glauben schenkten und Er uns die Herrlichkeit Gottes offenbaren konnte.
Was für ein Mentor. Was Er uns alles gelehrt hat. Eine ganz andere Art zu Leben. Natürlich mussten wir auch viele harte und mahnende Worte einstecken, aber ganz ehrlich, wir sind keine Engel. Und irgendwie hat Er es immer wieder geschafft uns zu zeigen, dass ein gottgefälliges Leben gar nicht so schwer sein muss. Es sind nur unsere eigenen Wünsche und Begierden, die uns von diesem wahren Leben abhalten. Er hat uns gezeigt, was wahre Liebe ist und was es bedeutet in inniger Gemeinschaft zu leben. Er hat keinem die Tür vor der Nase zugeknallt. Wenn einer bei ihm angeklopft hat, egal wer, egal ob er Rang und Namen hatte oder von der Straße gekommen ist, Er hat jedem die Tür geöffnet und ihn an Seinen Tisch gebeten.
Was für ein Vorbild. Jesus war immer gut. Selbst wenn Er uns maßregeln musste, klang immer diese unendliche und bedingungslose Liebe Gottes mit. Er hat uns angenommen, so wie wir sind. Wir brauchten uns nicht verstellen, wir durften einfach WIR sein. Was für ein Mensch.
Und nun? Alles vorbei?
Der Ewigkeitssonntag und Totensonntag bilden den letzten Sonntag im Kirchenjahr. Die Reise findet sein Ende.
Oder vielleicht doch nicht?
Geht sie vielleicht jetzt erst los?
Gott ist Alpha und Omega, Anfang und Ende. Was auf Erden endet, fängt bei Gott vielleicht erst an. Unser Leben ist geprägt von der Ewigkeit. Und so ist auch unser Kirchenjahr immer wieder geprägt von einem Anfang und einem Ende und dann wieder von einem Anfang.
Anfang und Ende auf Erden verschwimmen und leiten uns auf einen fortwährenden Lebensweg mit Jesus. Die Geschichte gab es nur einmal, die Ewigkeit ist unendlich. Und auf diese Ewigkeit steuern wir zu.
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
Neuer Himmel, neue Erde,
neues Leben, Leben in Gott.
Friede und Freude auf ewig werde
und die Tränen, sie gehen hinfort.
Die Mauern Zions sind neu errichtet,
die Tore der Ewigkeit brechen auf.
Gott hält Einzug im hellen Lichte
und thront hoch über allem auf.
Jerusalem kommt bald hernieder,
geschmückt wie eine schöne Braut,
glänzend und prachtvoll, ein weißes Mieder,
gehüllt in zarten Sternenstaub.
Sein kraftvoll´ Wort geht aus von ihr,
erfüllt die ganze Welt.
Die Herrlichkeit erstrahlt über dir
und erfüllt das Himmelszelt.
Gottes Reich ist angebrochen,
in unsren Herzen offenbar.
Es ist in dir und mir verborgen,
was kommt, was ist und das, was war.
Noch eine kurze Zeit,
es warten drauf die Frommen,
ER leuchtet auf, sind wir bereit?
Der Morgenstern wird kommen.
EWIGKEITSSONNTAG
Der letzte Sonntag im Kirchenjahr, der Ewigkeitssonntag, gewährt uns einen Blick in Gottes Herrlichkeit, in ein Leben in Seiner Ewigkeit.
Und mit diesem Sonntag neigt sich nun auch das Kirchenjahr seinem Ende zu. Aber in jedem Ende steckt auch immer ein neuer Anfang. Neue Möglichkeiten, neue Begegnungen, neues Leben.
Gott wird abwischen all unsere Tränen.
Auch wenn wir in schwierigen Situationen stecken, auch wenn uns Krankheiten quälen, auch wenn sich Probleme wie hohe Berge vor uns auftürmen, auch wenn unser Leben eher einem Monsun gleicht, anstatt einem lauen Lüftchen - wir können uns immer gewiss sein - Gott ist bei uns!
Gott ist bei uns in all unseren Problemen, Nöten, Ängsten und Sorgen. Wenn wir uns Seiner Gegenwart gewiss sind, wenn wir darauf vertrauen, wird Er uns durch all diese Hürden des Lebens tragen und alle unsere Tränen abwischen. Wir dürfen vertrauen.
Und deshalb sage ich Euch:
Erhebt Eure Häupter,
lasst eure Lenden umgürtet sein
und eure Lichter brennen.
(Lukas 12,35)
Lasst uns heute mit einem freudigen Blick, mit FreudenTRÄNEN in den Augen, in diesen „letzten“ Sonntag gehen, in diesen Sonntag, der uns die Ewigkeit Gottes vor Augen hält.
Nicht die Probleme, Ängste und Sorgen sollten unser Leben bestimmen, sondern der Glaube, die Hoffnung und die Liebe, die wir in Jesus Christus erfahren.
Lassen wir die Hoffnung und Zuversicht Gottes in unserem Leben erklingen.
Lassen wir das Licht Jesu in unseren Augen funkeln.
Und lassen wir die Liebe Gottes in unseren Herzen Einzug halten.
Halten wir inne und werden wir still.
Still vor Gott und still vor der Welt.
Lassen wir die Welt, Welt sein und besinnen wir uns in der kommenden Adventszeit auf das, auf den, der kommen wird. Unser Licht der Welt, unseren Morgenstern, Jesus Christus.
Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran,
dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort,
bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.
(2.Petrus 1,19)
Kehren wir um. Kehren wir heim. Und tauschen wir das Hier und Jetzt gegen die Ewigkeit Gottes.
Umgürten wir uns mit der Wahrheit Gottes, entfachen wir unsere Lichter und bereiten wir IHM den Weg.
Denn: Der Weg ist das Ziel!
Reset, Neubeginn.
Begeben wir uns heute nicht ans Ende, sondern an den Anfang.
Begeben wir uns an den Anfang unseres Weges mit Jesus.
Begeben wir uns auf einen neuen Weg.
Ein Weg mit Gott.
Ein Weg der Heilung.
Ein Weg der Wunder.
Ein Weg der Hoffnung und Zuversicht.
Ein Weg hin zum wahren Leben.
Ein Weg in die Herrlichkeit Gottes.
AMEN
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